Die Mannschaftsaufstellung ist im Vorfeld eines Fußballspiels üblicherweise ein gut gehütetes Geheimnis. Ralf Rangnick aber machte am Mittwoch eine Ausnahme, der ÖFB-Teamchef verriet nämlich die Startelf für die freundschaftliche Begegnung der Nationalmannschaft am Donnerstag (20.30 Uhr/ServusTV) in Linz gegen Moldawien. Das ist als Zeichen von Stärke zu werten, sie wird demonstrativ nach außen getragen.

In diesem Match kann natürlich die so wichtige EM-Qualifikationspartie am Dienstag in Schweden nicht simuliert werden. "Die beiden Spiele kann man nicht miteinander vergleichen", sagt Rangnick, aber der Test gegen die mutmaßlich sehr defensiv eingestellten Moldawier soll ein Wegweiser sein. Denn für das Spiel in Solna (bei Stockholm) sind noch nicht alle Plätze vergeben. "Es geht darum, sich zu empfehlen", erklärte Rangnick.

Die Lust auf das Spiel

Die gesamte Mannschaft hat in den bisherigen Übungseinheiten einen blendenden Eindruck hinterlassen. "Sie sind alle fit und ausgeruht", merkte der Teamchef an.  Die trotzdem erfolgreich gestalteten Juni-Länderspiele standen am Ende einer anstrengenden Saison. Nach dem Heimsieg über die Schweden aber herrschte vor allem große Vorfreude auf den Urlaub. Nun sind die Profis geradezu von einer Arbeitswut erfasst, sie wollen und brauchen Spiele.

Konrad Laimer wird die Mannschaft gegen Moldawien als Kapitän auf das Feld führen und er geht mit gutem Beispiel voran. "Wir müssen das Spiel genauso ernst nehmen wie ein Qualifikationsmatch", sagte der Neo-Bayern-Legionär, der beim deutschen Weltklasseklub in einen intensiven Konkurrenzkampf verwickelt ist. "Am Ende kommt es darauf an, sich durchzusetzen, das wird früher oder später passieren", zeigt sich der 26-Jährige zuversichtlich, bei den Bayern bald zum Stammspieler zu avancieren. Im Nationalteam darf Laimer im Mittelfeld agieren, wo er sich "am wohlsten" fühlt. Beim deutschen Rekordmeister kam er zuletzt als Rechtsverteidiger zum Einsatz.

Debüt für Schnegg

Der Konkurrenzkampf wird durch das wesentlich breiter gewordene Angebot auch beim Nationalteam voll ausgelebt. So kann sich der am Donnerstag debütierende David Schnegg auf der linken Abwehrseite beweisen. Florian Grillitsch und Florian Kainz sind ebenso mit von der Partie wie im Angriff Michael Gregoritsch und Karim Onisiwo.

Marko Arnautovic wird nach der Pause das Linzer Publikum (bis Mittwoch waren 12.000 der 16.500 Karten verkauft) unterhalten, auch mit Christoph Baumgartner ist in der zweiten Hälfte zu rechnen, während die mit genügend Spielpraxis ausgestatteten David Alaba und Marcel Sabitzer wohl vollständig für das Schweden-Match geschont werden. Dies macht Rangnick aber auch ein bisschen vom Spielverlauf in der ersten Hälfte abhängig.

Der Teamchef bedauert, dass gemäß den Vorgaben der UEFA nur sechs Wechsel erlaubt sind. "Das verstehe ich nicht wirklich, ich würde gerne zehnmal tauschen", sagte Rangnick, der für Abwechslung im Teamquartier in Windischgarsten sorgt. Am Mittwoch gab es für die Mannschaft noch ein Barbecue. Der Deutsche erwartete einen "leiwanden Abend".