Die Selbstverständlichkeit ging verloren. Österreichs Eishockey droht einen wichtigen Standort zu verlieren, der die Liga in den vergangenen Jahren positiv mitgestaltet hatte. Seit mittlerweile fünf Wochen tobt ein erbarmungsloser Krieg in der Linzer Eishockey-Szene. Namhafte Sponsoren und ein Ex-Manager revoltieren gegen den renitenten und autoritär auftretenden Black-Wings-Präsidenten Peter Freunschlag. Und ein Ende scheint nicht absehbar.

Der Hintergrund: In den vergangenen zehn Jahren wurde das Linzer Eishockey speziell von Freunschlag sowie dem umtriebigen Black-Wings-Manager Christian Perthaler geprägt. In Österreich erlangte der Klub so den Ruf einer Eishockey-Hochburg. Obwohl es in dieser Zeit zu nur einem Meistertitel gereicht hatte (2012). Heuer drängten sie jedoch den Rekordmeister KAC an den Rand eines Debakels (Saison beim Serienstand von 0:3 beendet). Doch das wichtige Fundament des Eishockeys in Linz bzw. die Beziehung Freunschlag/Perthaler erhielt in den vergangenen Jahren immer tiefer werdende Risse. Und nach dem vorzeitigen Saisonende erfolgt die Explosion.

Die mittlerweile unüberbrückbaren Differenzen gipfelten in die Kündigung Perthalers. Freunschlag nahm diesbezüglich einen Sololauf vor, bremste seine mächtigen Vizepräsidenten aus. Karl Egger (KeKelit), Peter Matausch (CBC-X) oder Peter Zauner (Molin) schlugen sich auf die Seite Perthalers, ihres Verbündeten. Dieser hatte in seiner Ära die Sponsorenpflege sichtlich ernstgenommen. Auch Erich Haider (Linz AG) und Stefan Gintenreiter (Liwest) stärkten Perthaler den Rücken. Und sie sinnten auf Rache.

Der Präsident hielt an seiner Richtung fest. Er trat die Flucht nach vorne an, installierte den Grazer Gregor Baumgartner als neuen Manager und erhofft sich davon einen neuen Spirit. „Wir wollen die Linzer sehen“, zitierte er den Vereins-Slogan. Nach Jahren der, auch von ihm selbst geduldeten Legionärsflut, bricht Freunschlag für heimische Akteure eine Lanze. Ausgerechnet er, der bei Liga-Sitzungen stets die Haltung eingenommen hatte, den Nachwuchs notfalls komplett zuzusperren, um bei den Profis um den Titel zu spielen. Aus Kalkül?

Vielleicht fußt Freunschlags Sinneswandel auf plausible Gründe: Er schließt mit dem Slogan wohl auch seinen Sohn Stefan Freunschlag ein, der bei den Black Wings spielt. „In den letzten Jahren ist dieser Slogan viel mehr zum Alibi als zur Verinnerlichung geworden. Plötzlich waren die Gehälter für Import-Spieler wichtiger als deren Einstellung“, kritisiert Freunschlag die Tatsache, im oberen Gehaltsschema angekommen zu sein. Aber: Seit 2007 schaffte es der Klub stets ins Play-off.

Black-Wings-Präsident Freunschlag dürfte Perthalers Netzwerk unterschätzt haben. Der gebürtige Tiroler wurde bereits zum Geschäftsführer des neuen Klubs „Eishockey-Verein Linz“ erkoren. Kurzerhand gegründet von den Abtrünnigen Egger, Matausch, Zauner sowie Haider und Gintenreiter. Seitdem vergeht kaum ein Tag ohne gegenseitige Missbilligungen. Trauriger Höhepunkt: Die Linz AG kündigte öffentlichkeitswirksam den Pachtvertrag mit den Black Wings, Freunschlags Klub steht somit ohne Heimstätte da und droht mit Klagen. „Die Fronten sind verhärtet“, kommentierte ein Liga-Insider. „Am Ende trägt das Eishockey großen Schaden.“
Was die Beteiligten bisher ausblenden: Im Eishockey hat noch nie das Ego von Einzelnen etwas gewonnen.