Atalanta Bergamo hat nach der Coppa Italia 1963 den zweiten Titel der Vereinsgeschichte gewonnen. Der 3:0-Sieg im Finale der Fußball-Europa-League gegen Bayer Leverkusen war vor allem Ademola Lookman zu verdanken, der Nigerianer erzielte alle drei Tore. Während die achtjährige Amtszeit von Gian Piero Gasperini als Trainer der Italiener mit einer Trophäe gekrönt wurde, verlor Leverkusen im 52. Spiel diese Saison zum ersten Mal, ausgerechnet im ersten Finale.

Noch nie gelangen einem Spieler drei Treffer im Europa-League-Finale, dementsprechend war es für den 26-jährigen Lookman „eine der besten Nächte in meinem Leben“, wie er am ServusTV-Mikrofon sagte. Mit zwei frühen Toren (12., 26.) und einem Treffer in der 75. Minute machte er Atalanta zum Champion. 25 Jahre wartete Italien auf einen Europa-League-Sieger, zuletzt hatte 1999 Parma den Bewerb gewonnen, damals hieß er noch UEFA-Cup.

„Verfluchte Trophäe“

Deshalb empfand Gasperini „großen Stolz für ganz Italien, denn es war eine verfluchte Trophäe“. Der 66-Jährige selbst ist der Architekt des Erfolgs. Er hatte den Club 2016 als Mittelständer übernommen und führte ihn dreimal ins Finale des italienischen Cups und 2020 sogar ins Viertelfinale der Champions League. Den ersten großen Titelgewinn für „La Dea“ seit 61 Jahren nannte die „Corriere dello Sport“ einen „historischen Erfolg“.

„Dass ich die Europa League mit Atalanta gewonnen habe, ist vielleicht eines dieser Fußballmärchen, die nur sehr selten vorkommen. Es zeigt, dass es im Fußball noch Platz für Leistungsdenken gibt“, erklärte der Erfolgscoach.

Für Leverkusen hingegen war das Finale der erste Rückschlag in einer sonst makellosen Saison. „Uns allen war klar, dass die Serie irgendwann reißen muss. Aber wenn wir tauschen könnten, hätten wir lieber in der Bundesliga noch ein Spiel verloren“, sagte etwa Mittelfeldmann Jonas Hofmann. Für die „Daily Mail“ aus England wurden „aus den Unbesiegbaren die Unsichtbaren“.

Kein Triple für die Werkself

Damit zerschlug sich der Traum vom ungeschlagenen Triple für die „Werkself“, bei Trainer Xabi Alonso saß der Frust tief: „Niederlagen in Final-Spielen vergisst man nicht so leicht. Wir hatten einmal einen schlechten Tag. Aber es schmerzt, dass es in so einem wichtigen Spiel passiert.“ Dennoch versuchte er auch Positives mitzunehmen: „Wir werden vieles aus dieser Niederlage lernen. In erster Linie ich.“

Somit bleibt für Leverkusen noch das DFB-Pokalfinale am Samstag gegen Kaiserslautern (20.00 Uhr) und die Chance auf das Double, bis dahin muss die Niederlage aus der Europa League aus den Köpfen. „Wir müssen ehrlich zugeben, dass Atalanta es verdient hat. Dadurch lässt es sich vielleicht einfacher abhaken“, sagte Mittelfeldspieler Robert Andrich. Wenngleich ihm das am Abend des Finales noch nicht gelingen wollte: „Heute war einfach ein beschissener Tag.“