Lange 61 Jahre musste Atalanta auf einen Titel warten, diese Leidenszeit hat ein Ende. Die Italiener triumphierten im Finale der Europa League in Dublin gegen Bayer Leverkusen mit 3:0 und durften somit erstmals seit dem Gewinn der Coppa Italia 1963 und zum zweiten Mal in der Vereinshistorie „Edelmetall“ bejubeln.

Für das überragende deutsche Team dieser Saison bedeutete dies nicht nur die erste Niederlage nach 51 ungeschlagenen Matches in Serie, sondern auch das Aus für den Triple-Traum. Der deutsche Meister hat jedoch weiterhin ausgezeichnete Chancen auf das Double, schließlich ist Leverkusen am Samstag im DFB-Pokal-Finale gegen Zweitligist Kaiserslautern haushoher Favorit.

Leverkusen war der Favorit – davon aber nichts zu merken

Auch im Aviva Stadium galt Bayer zumindest als leichter Favorit. Das Spiel stand jedoch von Beginn an ganz im Zeichen des Serie-A-Teams, konkret von Ademola Lookman, der in der ersten halben Stunde einen Doppelpack schnürte. Bereits in der 12. Minute drückte er eine flache Hereingabe von Davide Zappacosta aus kurzer Distanz zum 1:0 über die Linie. Seinem 2:0 in Minute 26 ging ein verunglückter Kopfball von Amine Adli voraus. Lookman schaltete am schnellsten und brachte den Ball von der Strafraumgrenze im Tor von Leverkusens Europacup-Torhüter Matej Kovar unter.

Die Elf von Erfolgstrainer Xabi Alonso erkannte die Zeichen der Zeit, gestaltete die Partie in der Folge offener und hätte durch Alejandro Grimaldo umgehend zum Anschlusstreffer kommen können, doch Atalanta-Schlussmann Juan Musso behielt die Oberhand. Zu Beginn der zweiten Halbzeit kam mit Victor Boniface ein klassischer Mittelstürmer ins Spiel.

Die Magie von Laterkusen fehlte

Leverkusen drückte auch auf das 1:2, doch diesmal verfehlte die Magie von „Laterkusen“, wie das Team aufgrund zahlreicher später Tore genannt wurde, ihre Wirkung. Stattdessen zauberte Lookman in der 75. Minute einen dritten Ball ins Tor – und wie! Gegen seinen wuchtigen Schuss ins Kreuzeck war Kovar absolut machtlos. Diese 3:0-Führung ließ sich Atalanta nun natürlich nicht mehr nehmen. Die restliche Spielzeit galt der Vorfreude auf den grenzenlosen Jubel und die riesigen Emotionen nach dem Schlusspfiff.

Damit gewinnt ein Gruppengegner des heimischen Double-Gewinners SK Sturm die Europa League. Zehn Grazer eroberten zu Hause durch einen Elfmeter-Treffer von Szymon Wlodarczyk ein 2:2. In Bergamo setzten sich die Hausherren mit 1:0 durch.

Angesichts des Europacup-Sieges haben Coach Gian Piero Gasperini und seine Schützlinge ausgezeichnete Chancen, in Bergamo zu Legenden zu avancieren. Der bislang größte Sohn der Stadt war Papst Johannes XXIII. Der glühende Atalanta-Fan verstarb übrigens einen Tag nach dem Pokal-Sieg 1963. Seither setzte es für den Klub fünf-Final-Niederlagen in Folge. Dieser Fluch ist nun Geschichte.