Am Donnerstag läuft die Begutachtung der geplanten Gesetzesänderungen für die Psychotherapieausbildung aus. Zahlreiche Berufsverbände haben bereits Stellungnahmen abgegeben, allesamt weitgehend positiv. Kritik kommt aber von den Fachhochschulen, die laut Entwurf für das neue Masterstudium nicht vorgesehen sind. Für die Fachhochschulkonferenz ist das „nicht nachvollziehbar“.

Ausführlich wird in der Stellungnahme beschrieben, dass die Zahl der Absolventinnen und Absolventen dieser Hochschulen in manchen Wissenschaftsbereichen jene der Universitäten bereits übertreffen und Fachhochschulen zudem hohe regionale Bedeutung besitzen. Vor allem aber seien sie explizit anwendungsorientiert und daher geradezu prädestiniert als Anbieter. Im Entwurf ist wörtlich von einer „umfassenden Anwendung von wissenschaftlichen Methoden“ als Ziel der Ausbildung zu lesen.

Expertise bei berufsbegleitendem Studium

Ein weiterer Punkt, den die Fachhochschulen anführen, ist die hohe Nachfrage nach einem berufsbegleitenden Studium in diesem Fach. „An keinem anderen Hochschultyp besteht hierzu entsprechend hohe Expertise und Erfahrung wie an den Fachhochschulen“, heißt es in der Stellungnahme.

Vorgesehen ist, dass kein eigenes Bachelorstudium dem Master in Psychotherapie vorangehen muss. Auch ein Abschluss in der sozialen Arbeit und der Musiktherapie sollen als erster Ausbildungsabschnitt möglich sein. Diese Fächer werden ausschließlich an Fachhochschulen angeboten. „Es wäre nicht nachvollziehbar, dass man einerseits feststellt, dass Ausbildungsabschnitte aus der Psychotherapie an den Fachhochschulen Deckung finden, andererseits aber diese Hochschulen aus dem wissenschaftlichen Feld der Psychotherapie (auch prospektiv!) ausschließt.“

Rektorenchef Vitouch will Zugang beschränken

Eine Differenzierung zwischen Fachhochschulen, Universitäten und Privatuniversitäten sei unsachlich, schreibt die Fachhochschulkonferenz, „und daher vor dem Hintergrund des verfassungsrechtlichen Gleichheitsgrundsatzes unrechtmäßig“. Die Fachhochschulen hoffen auf ein rein „redaktionelles Versehen“ und eine Sanierung im Zuge der Begutachtung: „Selbstverständlich sind auch Fachhochschulen postsekundäre Bildungseinrichtungen, die als Anbieter infrage kommen“.

Der Chef der Universitätenkonferenz, Oliver Vitouch, drängt unterdessen auf Zugangsregelungen für das Psychotherapie-Masterstudium. Dass es ohne Beschränkungen startet, sei ob des möglichen Andrangs aus Deutschland, wo die Ausbildung derzeit ähnlich kostspielig wie in Österreich ist, „undenkbar“, sagte er den „Salzburger Nachrichten“. Auch eine Quotenregelung wie in der Medizin sei eine Option. Im Bildungsministerium sieht man diese Gefahr nicht, man wolle auch nicht „reflexartig nach einer Quotenregelung der EU rufen“.