An den Außengrenzen der EU gab es so wenige illegale Grenzübertritte wie seit 2013 nicht mehr, meldet die Grenzschutzagentur Frontex in ihrer Bilanz für 2019: Registriert wurden insgesamt 139.000 Fälle. Zum Vergleich: Das sind nur mehr knapp acht Prozent des „Flüchtlingsjahrs“ 2015, damals waren es 1,8 Millionen. Frontex-Direktor Fabrice Leggeri führte das im Gespräch mit Journalisten in Brüssel darauf zurück, dass über die Routen im zentralen (minus 41 Prozent) und westlichen (minus 58 Prozent) Mittelmeer weit weniger Migranten kamen. Es funktioniere dort auch die Zusammenarbeit mit Ländern wie Marokko und Tunesien sehr gut.

Ganz anders ist die Lage im Osten und hier besonders entlang der „Balkan-Route“, die zunehmend wieder eine Alternative für den gefährlichen Seeweg über das östliche Mittelmeer wird. 14.000 Aufgriffe, mehr als doppelt so viel wie 2018, wurden hier registriert. Über das östliche Mittelmeer kamen mehr als 82.000 Menschen an die EU-Grenzen.

Auf den griechischen Inseln halten sich derzeit zwischen 40.000 und 50.000 Migranten in Lagern auf, in einer unerträglichen Situation – von dort aus dürfte es auch immer wieder Menschen gelingen, aufs Festland zu kommen und sich auf dem Landweg über den Balkan weiter zu bewegen. Zu Zwischenfällen an der kroatisch-bosnischen Grenze befragt, verwies Leggeri darauf, das Frontex dort kein Mandat habe.

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Der Flüchtlingsdeal mit der Türkei funktioniere nach wie vor, aber vor allem die massiv wachsende Zahl afghanischer Flüchtlinge erhöhe auch dort den Druck. Afghanen stellen mittlerweile nach Herkunftsländern die größte Gruppe. Die Schlepper würden mit immer moderneren Methoden arbeiten, etwa mit Apps, die Informationen über Abfahrtszeiten und Treffpunkte geben.

15.850 Rückführungen

Frontex soll bis spätestens 2027 von derzeit 1500 auf 10.000 Mitarbeiter ausgebaut werden; für die ersten 700 neuen Stellen haben sich laut Leggeri bereits 7500 Menschen, die bisher meist in Uniform-Berufen tätig waren, gemeldet. Die Agentur führt auch Rückführungen durch – 15.850 waren es im letzten Jahr, deutlich mehr als 2018. Dass es nicht noch mehr sind, liege an der mangelnden Kooperation der Länder. Zum Teil benutzt man dafür inzwischen Linienflüge, früher waren fast nur gecharterte Flugzeuge im Einsatz.

„Ganz nebenbei“ wurden im Zuge der Frontex-Missionen auch 124 Tonnen Drogen, 20 Millionen Zigaretten und 382 gestohlene Autos sichergestellt.