Zwei Tage nach dem SPÖ-Sonderparteitag, an dem Hans Peter Doskozil zum neuen Parteivorsitzenden gewählt wurde, meldet sich die SPÖ mit einer eilig einberufenen Pressekonferenz zu Wort. Die Leiterin der Wahlkommission, Michaela Grubesa, verkündete daraufhin das Unfassbare: Bei der Auszählung sei es zu einem "technischen Fehler" bei der Auswertung der Excel-Liste durch einen Mitarbeiter gekommen. Die Namen der Kandidaten seien vertauscht worden. Das Ergebnis: Nicht Doskozil, sondern Babler war am Samstag zum neuen SPÖ-Chef gewählt worden.

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Grubesa bedaure den Fehler "zutiefst" und entschuldigte sich. Demnach kam nicht Doskozil, sondern Babler auf 317 Stimmen und erreichte damit 52,66 Prozent. Doskozil kam auf 280 Stimmen und 46,51 Prozent. Fünf Stimmen waren ungültig. Man habe als Wahlkommission nicht noch einmal nachgeprüft, heute habe man alles erneut ausgezählt und sei dann auf den Fehler gekommen, erklärte Grubesa.

Fehlende Stimme als Auslöser

Dass die Prüfung überhaupt durchgeführt wurde, liegt daran, dass auf der Grafik am Parteitag eine Stimme bei der Auszählung gefehlt hatte. Dieser war man auf den Grund gegangen, sie wurde als "ungültig" aufgespürt. Doch bei der erneuten Auszählung habe sich gezeigt, dass die Stimmenreihung nicht mit jener eingeblendeten am Parteitag übereingestimmt hat. 

Aus Grubesas Sicht müsse man den Parteitag trotz der fatalen Verwechslung nicht wiederholen, man habe nun korrekt ausgezählt. Aber darüber müssten die Gremien entscheiden.

Doskozil erklärt in einer weiteren eilig einberufenen Pressekonferenz am Montagnachmittag, das Ergebnis "selbstverständlich" anzuerkennen: ""Für mich ist das Kapitel Bundespolitik abgeschlossen". Eine Wiederholung des Parteitages sei für ihn ausgeschlossen: "Es muss jetzt einmal Schluss sein."

Reaktionen: "Unfassbar"

"Unfassbar", klagt der steirische ÖGB-Landeschef und Bundesrat Horst Schachner. "Blöder geht's nicht mehr." Und auch Kurzzeit-Kandidat Nikolaus Kowall zeigt sich bestürzt.

Wiens Bürgermeister Michael Ludwig gibt sich via Twitter nüchtern und gratuliert Babler.

Der frühere Parteichef Christian Kern wird hingegen deutlich: