Der Zentralbetriebsrat der Vorarlberger Landeskrankenhäuser hat an die Landesregierung appelliert, sich gegen die geplante Impfpflicht für den Gesundheitsbereich auszusprechen. Konkret warnte man vor einem "dramatischen Personalengpass", wenn Ungeimpfte nicht mehr zur Arbeit kommen könnten. Die Personalsituation in den Spitälern sei schon jetzt "dramatisch". Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) sah indes noch keine wirkliche Entscheidung.

"Die Kolleginnen und Kollegen arbeiten bereits jetzt am Anschlag, sollten durch eine Impfpflicht mehrere hundert Beschäftigte ausfallen, ist ein gesicherter Betrieb in den Landeskrankenhäusern nicht mehr zu gewährleisten", erklärte Zentralbetriebsrats-Vorsitzender Thomas Steurer und appellierte in einem Schreiben an Landeshauptmann Wallner und Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (beide ÖVP), sich bei der sonntäglichen Sitzung mit der Bundesregierung dagegen auszusprechen.

700 nicht geimpft

Steurer ging davon aus, dass bis zu 700 der 6.200 Beschäftigten in den Landeskrankenhäusern nicht geimpft sind: "Wenn sich diese Kolleginnen und Kollegen bisher schon nicht impfen haben lassen, dann ist ein Umdenken mit Zwang sicher auch nicht zu erreichen. Es ist mit ziemlicher Sicherheit davon auszugehen, dass diese Gruppe dann versucht, Überstunden und Urlaub abzubauen, oder im schlimmsten Fall kündigen. Das können wir uns personell nicht leisten." Diese "undurchdachte Maßnahme" müsse mit allen Mitteln verhindert werden, "um den Kollaps abzuwenden und das Personal vor körperlicher und emotionaler Überbelastung zu bewahren".

Wallner sagte unterdessen dem ORF Vorarlberg nach der Videokonferenz mit dem Bund, dass es noch zu keiner wirklichen Entscheidung bezüglich einer Impfpflicht gekommen sei. "Aus allen Bundesländern war zu hören, dass das keine leichte Entscheidung ist", so der Landeshauptmann. Die Warnungen des Zentralbetriebsrates müsse man sich anschauen und diskutieren. Das werde Gesundheitslandesrätin Rüscher nun machen.

Vehement gegen Impfpflicht

Vehement gegen eine Impfpflicht im Gesundheitsbereich sprach sich wenig überraschend Vorarlbergs FPÖ-Chef Christof Bitschi aus. Die Einführung sei "angesichts des akuten Personalmangels in Wahrheit ein gefährliches Vorhaben": "Jeder weiß: Wir brauchen im Gesundheitsbereich nicht weniger, sondern mehr Personal und können es uns nicht leisten, noch weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verlieren."

Ein Nein zu einer Impfpflicht kam auch von der Gewerkschaft younion, die das Personal in den Krankenhäusern Bludenz, Hohenems und Dornbirn vertritt. "Wir sind keineswegs gegen das Impfen. Aber ganz pragmatisch betrachtet: Eine Impfpflicht lässt die Versorgung zusammenkrachen", meinte Barbara Hübler, Betriebsratsvorsitzende des LKH Hohenems, in einer Aussendung.