Coronapandemie und Lockdown haben sich in Österreich massiv auf Kinder und Jugendliche ausgewirkt, zeigen diverse Studien. Die Untersuchung "Lockdown Generation", durchgeführt von der Bundesjugendvertretung (BJV), nahm nun unter die Lupe, wie sich Covid-19 auf die Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit ausgewirkt hat. Und was ihnen bei den von ihnen betreuten Kindern und Jugendlichen besonders aufgefallen ist.  

Die Umfrage verdeutlicht, dass Jugendarbeiter negative Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf Jugendliche hinsichtlich sozialer Kontakte, psychischer Gesundheit und Job/Ausbildung wahrnehmen. BJV-Vorsitzende Isabella Steger betont: „Jugendliche sehnen sich nach Normalität und sozialen Kontakten und ziehen sich gleichzeitig immer mehr zurück. Dies beobachten wir als gesetzliche Interessenvertretung von Kindern und Jugendlichen mit Sorge.“

Die Vorsitzende unterstreicht daher die Bedeutung der Öffnung der Kinder- und Jugendarbeit: „Ein Jahr ist genug. Kinder und Jugendliche leiden enorm unter den Einschränkungen durch die Coronavirus-Pandemie. Es ist höchste Zeit, mit der Kinder- und Jugendarbeit wieder ein breites Auffangnetz für Kinder und Jugendliche auszurollen. Es ist sehr erfreulich, dass diese Angebote ab heute wieder im persönlichen Kontakt durchgeführt werden können.“ Die Jugendarbeit ist auf die Öffnung vorbereitet, denn mehr als 90 Prozent der Organisationen haben bereits ein Präventionskonzept ausgearbeitet und verfügen über COVID-19-Beauftragte.

Was beschäftigte die Jungen?

Laut Befragung waren das die größten Probleme - Mehrfachnennungen waren möglich: 79 Prozent hatten Probleme mit Vereinsamung und fehlenden sozialen Kontakten. 63 Prozent hatten Probleme mit der psychischen Gesundheit. 36 Prozent fehlte der Raum zur Entfaltung. 34 Prozent litten unter Druck in der Familie (räumliche Enge oder gar Gewalt). 33 Prozent machten sich Sorgen um Ausbildung oder Weiterbildung, 18 Prozent um Job und Arbeitsmarkt. Sechs Prozent hatten finanzielle Schwierigkeiten, fünf Prozent fehlte der Zugang zu Informationen.

Wie wichtig Angebote vor Ort sind, belegen auch die Umfrage-Ergebnisse: „Unsere Befragung zeigte, dass Kinder und Jugendliche durch Online-Angebote der Jugendarbeit immer schlechter erreicht werden können. Eine Teilnahme wird oft aufgrund des Alters oder fehlender technischer Voraussetzungen erschwert. Viele sind einfach schon übersättigt von Online-Aktivitäten, unter anderem aufgrund von Distance Learning.“ Deshalb müsse nun rasch an möglichen Sommerangeboten gearbeitet werden. Denn 66 Prozent der Kinder und Jugendlichen gaben an, dass sie kein Interesse an digitalen Angeboten in der Freizeit haben. 41 Prozent beklagten noch immer eine mangelnde digitale Kompetenz.

Die Umfrage zeigte, dass Kinder- und Jugendorganisationen mittlerweile finanziell stark unter Druck sind. Fast die Hälfte der Organisationen berichtet von negativen finanziellen Auswirkungen durch fehlende Einnahmen von Veranstaltungen oder Spenden und der Kontakt zu Ehrenamtlichen gestaltet sich immer schwieriger.