Acht Geschworene, Staatsanwalt, Richter, Beisitzer, Rechtsanwälte: Der Rechtsstaat ist am Landesgericht St. Pölten mit einem Großaufgebot vertreten, um einen Vorfall abzuhandeln, der sich Mitte Februar am Traisenufer zugetragen hat - berichten die Niederösterreichischen Nachrichten.

Kinder attackiert

Dort trieben sich ein junger Erwachsener (22) und zwei Jugendliche (17 und 16), allesamt Österreicher, herum. Man hatte ein paar Bier intus, als das Trio plötzlich auf vier Minderjährige traf, die ebenfalls am Traisenufer unterwegs waren.

Was die Kinder im Alter von zehn bis zwölf Jahren, drei davon mit Migrationshintergrund, erlebt hatten, war nun Gegenstand der Gerichtsverhandlung. Erst wurden sie von dem Trio mit Steinen beschossen. Dann soll es den Hitlergruß, untermalt von einem einschlägigen NS-Marschlied, gezeigt haben. Das Ganze mündete in einer Anklage wegen Wiederbetätigung.

Urteilssprüche

Der 17-Jährige muss sich auch wegen Nötigung verantworten. Er soll die Minderjährigen mit einem Klappmesser gefährlich bedroht haben: „Schleicht‘s euch, sonst stech‘ ich euch ab!“ Der 22-Jährige zeigt sich geständig, er kommt mit einer Diversion davon, muss 100 Stunden gemeinnützige Arbeit verrichten.

Die beiden Jugendlichen sind nicht geständig, nach knapp zweistündiger Beratung der Geschworenen verkündet der Richter das Urteil: glatter Freispruch für den 16-Jährigen. Er dürfte bei dem Vorfall lediglich anwesend gewesen sein. Der 17-Jährige wurde schuldig gesprochen. Er kassiert eine sechsmonatige Haftstrafe, ausgesetzt zur Bewährung. Außerdem muss der Römerstädter ein Anti-Gewalt-Training absolvieren. Die Urteile sind rechtskräftig.