Faschingszeit ist Krapfenzeit – das ist auch in diesem Jahr nicht anders. Knapp die Hälfte der mindestens 100 Millionen Krapfen, die die Österreicherinnen und Österreicher jährlich verspeisen, werden zur Faschingszeit gegessen. Allein am Faschingsdienstag werden beispielsweise in Graz pro Bäckerei an die 50.000 Stück produziert.

Der Klassiker schlechthin ist natürlich der Krapfen mit einer süß-säuerlichen Marillenmarmelade. Das Angebot hat sich in den vergangenen Jahren jedoch enorm erweitert. Die Palette reicht mittlerweile von naheliegenden Varianten, sei es Powidl- oder Nougat-Füllung, bis hin zu sehr außergewöhnlichen Kreationen, die bei manch einem eher den Würgereflex als den Appetit anregt.

Vielfalt in den Vitrinen

Doch beginnen wir mit den süßen Verführungen. In Graz ist die Bäckerei und Konditorei „Sorger“ bekannt für ihre Experimentierfreudigkeit. Von Eierlikör über Rum-Kokos bis hin zu Vanille und Powidl-Mohn à la Germknödel war schon vieles dabei. In diesem Winter waren auch schon Spezialsorten wie Kirsche, Vanillekipferl, Orangenpunsch oder auch Zartbitterschokolade mit Minze in den Vitrinen zu finden. Die Eisperle in Graz sorgte mit veganen Krapfen mit Eisfüllung in den vergangenen Jahren ebenfalls für lange Schlangen.

Ganz speziell wurde es vor fünf Jahren in Miesbach, Bayern. An dort ansässiger Bäcker hatte den Einfall, zwei äußerst beliebte Speisen miteinander zu kombinieren – nämlich Krapfen und Leberkäse. Es folgten weitere pikante Kreationen. In Klagenfurt bot Erkara Ertürk seinen Kundinnen und Kunden einen Kebap-Krapfen an. In Graz wagte die Burgerkette Le Burger im vergangenen Jahr den Schritt und nahm den Burger-Krapfen auf die Speisekarte – also ein faschiertes Laibchen in einem Krapfen mit Marmelade und Staubzucker.

Und, haben Sie sich schon getraut? Hat es Ihnen vielleicht sogar geschmeckt? Oder sind sie eine Verfechterin bzw. ein Verfechter von Tradition, bei der bzw. dem der klassische Faschingskrapfen mit der Marillenmarmelade, die übrigens für viele Bäckereien in Österreich aus Osttirol kommt, serviert wird? Erzählen Sie es der Kleine-Zeitung-Community und nehmen Sie an unserer Umfrage teil.

Rezepttipp: Am Ende des Artikels verrät der Backprofi Christian Ofner noch, wie der perfekte Faschingskrapfen in der eigenen Küche gelingt.

So gelingt der perfekte Faschingskrapfen

Einer, der es wissen muss, ist Kurt Kranich. In den vergangenen zwei Jahren wurde die Krapfen seine Bäckerei in St. Peter am Ottersbach zu den beliebtesten in der Steiermark gewählt. „Wir backen wie vor 100 Jahren, mit Dampfl und eigenem Sauerteig. Wir verwenden keine Backhilfsmittel oder Fertigmischungen“, erklärte er nach seinem zweiten Sieg. Ein weiteres Geheimnis sei die Gärung von über 24 Stunden.

So lange werden die wenigsten Hobbybäckerinnen und -bäcker warten wollen. Das ist aber kein Problem, denn Backprofi Christian Ofner verrät, wie die Faschingskrapfen auch zu Hause flaumig und schmackhaft werden:

Zutaten:

150 g Milch, 80 g Butter (kein anderes Fett!), 500 g Weizenmehl Type 480 universal, 7 g Salz, 70 g Feinkristallzucker, 1 P. Bourbon Vanille Zucker, 1 mittelgroßes Ei, 2 Dotter, 10 ml Rum, 30 g frische Germ, Abrieb von je ½ unbehandelten Zitrone und Orange.

Zubereitung:

  1. Milch und Butter gemeinsam auf etwa 36 bis 40 Grad erwärmen. Die restlichen Zutaten beimengen. Teig zuerst drei Minuten langsam rühren, dann zehn bis 12 Minuten intensiver, bis sich der Teig vom Rand löst. Nach dem Kneten in eine wärmefeste Schüssel geben, mit einem feuchten Tuch abdecken, ggf. bei 35 Grad Ober- Unterhitze im Backofen rasten lassen.
  2. Krapfenteig auf die Arbeitsfläche geben, Stücke zu je etwa 75 g auswiegen, mit der Handfläche mit Druck „rund schleifen“, also zur Kugel formen, und auf ein leicht bemehltes Leinen- bzw. Geschirrtuch legen. Die Teignaht liegt auf der Unterseite. Die Krapfen mit einem zweiten Blech etwas niederdrücken, sodass sie gleichmäßig aufgehen können. Im Backofen bei rund 35 Grad langsam gehen lassen. Immer wieder leicht mit einer Sprühflasche etwas Wasser in den Ofen spritzen.
  3. In der Zwischenzeit eine Krapfenpfanne oder Fritteuse mit Fett auf 160–165 Grad langsam erwärmen.
  4. Wenn die Krapfen gut aufgegangen sind (das dauert 45–60 Minuten. Nicht zu lange gehen lassen!) für etwa 10 Minuten ins Freie stellen, damit sich eine Haut auf der Oberfläche der Krapfen bildet.
  5. Die Krapfen nun vorsichtig ins heiße Fett legen, mit der Oberseite nach unten, sofort den Deckel schließen. Etwa 3 bis 3 ½ Minuten backen- umdrehen, nochmals gleich lang backen (geschlossener Deckel). Krapfen wenden und vorsichtig aus dem heißen Fett geben, auf einer Küchenrolle abtropfen lassen.
  6. Marillenmarmelade kurz aufschlagen, ggf. einen Schuss Rum beimengen, Krapfen gleich befüllen. Mit Staubzucker gut bestreuen und schmecken lassen. Statt Marmelade schmeckt auch Schlagobers mit Vanillezucker versetzt.

Das komplette Rezept inklusive Tipps und Tricks vom Backprofi für die perfekten Faschingskrapfen!