Sie hatte im wahrsten Sinne des Wortes Jobs in Teufels Küchen. In jungen Jahren wagte Tici Kaspar den Sprung nach London. 16 Stunden am Tag ackern. Permanent Höchstleistungen erbringen. Stundenlang die immer gleichen Arbeitsschritte, heiße Herde schrubben und sich als einzige Frau unter jungen Männern einer gnadenlosen Hackordnung beugen. Mitunter auch schmerzhaft musste sie lernen, dass das der Alltag in einer Sterneküche ist. Oder hoffentlich war.

Als sie sich dann endlich etabliert hatte, kam der Ruf aus der Heimat. Zuerst rief der elterliche Betrieb, dann Marcus Gruzes Weingut Georgium. Als Sohn Paul im Anmarsch war, stand fest: Es braucht Zeit fürs Kind. Und was bis dahin so nebenbei lief, wurde in weiterer Folge zur freudvollen Karriere.

Denn seit bald zehn Jahren lebt die gebürtige Villacherin ihre Leidenschaft in den Bereichen Foodstyling, Rezeptentwicklung und Kochkursen aus. „Das Schönste ist, dass ich hier komplett nach Lust und Laune draufloskochen kann. Egal ob für Kochkurse, Caterings oder Foto-shootings: Die Gerichte für das jeweilige Event überleg ich mir oft erst am Abend davor“, lacht die Köchin und freut sich über so viel Freiheit beim kreativen Tun.

Das Studio 13 ist ein Ort der Begegnung, wo Kulinarik und Genuss im Mittelpunkt stehen. Hier finden Kochkurse statt. Es ist aber auch kreatives Arbeitszimmer für Projekte im Bereich Foodstyling
© Tilli

Standen anfangs noch die Kochkurse im Fokus, lautet das Motto mittlerweile anders: „Koche Gutes und blogge drüber“! Und das nicht nur auf den eigenen Social-Media-Kanälen, sondern auch für große Plattformen wie den „Mahlzeit!“-Blog einer großen österreichischen Supermarkt-Kette. „Darum habe ich mein Kochkurs-Angebot derzeit minimiert. Der Aufwand, die Blogs sowie alle Social-Media-Kanäle zu betreuen, ist einfach zu groß“, schildert Kaspar den Foodie-Alltag.

Vor allem, wenn man ein gewisses Qualitätsbewusstsein hat. Was viele sich nämlich nicht vorstellen können: „Dieser Job ist unglaublich zeitintensiv!“ Ein Gericht kochen, Fotos mit dem Handy schießen und ein paar Zeilen dazu schreiben. Dann Text und Bilder noch auf einer Webseite platzieren und fertig ist der Beitrag vom Foodblog. Das Ganze zwei- oder dreimal in der Woche nebenbei am Feierabend wiederholen und schwupps: Der Foodblog geht so richtig ab. Falsch gedacht!

Kochen bedeutet für sie Liebe, Leidenschaft und Sorgfalt und wurde ihr schon in die Wiege gelegt.
© Markus Traussnig

Wie in den Profiküchen lässt Tici Kaspar nämlich auch im Netz nichts anbrennen. Darum arbeitet sie etwa auch mit dem Food-Fotografen Martin Hofmann zusammen. „Und neben dem Kochen und Rezepte entwickeln geht es natürlich auch um Stil“, erklärt die Köchin. Das Auge isst vor allem im Web mit. Plattformen wie Instagram sind voll von tollen Rezepten, engagierten Foodbloggern und wissbegierigen Hobbyköchen. Man findet haufenweise Bilder von verschiedenen Gerichten. Mal gut, mal eher bescheiden. Da sollte man schon das Auge für die jeweils richtige Inszenierung von seinen Kreationen haben.

„So wie andere gerne Klamotten shoppen, bin ich halt stets auf der Suche nach stylischer Deko“, schmunzelt Kaspar.Beim Geschmack ihrer Gerichte sieht die Angelegenheit schon wieder anders aus. „Am spannendsten finde ich es, unsere heimischen Produkte mit tollen Gewürzen aufzupeppen. Wie etwa Dukkah. Das haben wir bei unserem Rezept für die Kürbisspalten dabei. Das hebt dieses Gericht einfach noch einmal auf ein anderes Level!“

Und tatsächlich: Kaspars Gerichte kommen mit einem ordentlich

Ihre farbenfrohe Gerichte würzt Kaspar gerne mit orientalischen Gewürzen.
© Barbara Majcan

en Gaumenknall daher. Einfach sehr gschmackig. „Dukkah“ etwa ist eine orientalische Gewürzmischung, die auch in der afrikanischen und australischen Küche einen Fixplatz hat. Kombiniert mit heimischem Kürbis entstehen so herrliche Geschmackskombinationen.

Oder Ras el-Hanout. Der Name des Gewürzes bedeutet frei übersetzt „Chef des Ladens“. Der Name ist Programm. Die Ras-el-Hanout-Gewürzmischung macht aus einem noch so einfachen Gericht etwas besonderes und gibt heimischen Produkten einen letzten Kick.

Apropos Kick: Den können sich alle Löffelschwinger auf der Homepage Kaspars holen. Dort stehen nämlich unzählige Rezepte frei und völlig kostenlos zur Verfügung. Künftig bestimmt auch mit einem Kräuter-Schwerpunkt. Denn mit diesem wichtigen Thema hat sie sich in den letzten Wochen intensiver auseinandergesetzt. „Pflanzenheilkunde ist ein extrem interessantes Feld. In diesem Bereich kann man eigentlich gar nicht früh genug anfangen zu lernen“, rät die Köchin.

Beim Foodstyling kommt es auf jedes noch so kleinste Detail an.
© Barbara Majcan

Sie findet, dass Kräuter nicht nur viele Gerichte verfeinern, sondern auch positive Wirkungen auf den Organismus haben. Gesund abnehmen, geistig fit sein, entwässern, schlechte Laune vertreiben, Blähungen und Sodbrennen verhindern oder die Vitalität fördern – das alles geht auch mit den gesunden Kräften der Natur.

Tici Kaspar ist ohnehin schon eine energetische Naturgewalt. Wenn sie dann künftig noch gezielter die Power der Kräuter ins Spiel bringen wird, scheint weiteren kulinarischen Geschmacksexplosionen nichts mehr im Wege zu stehen.