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Sie arbeiten seit 2013 auf der Abtei-

lung für Psychiatrie und Psychotherapie

am Klinikum Klagenfurt. Warum gerade

dort?

Ich habe während meiner Ausbildung ein

Praktikum auf der Psychiatrie gemacht

und mir haben die Gespräche mit Men­

schen in schwierigen Lebenslagen gut ge­

fallen. Außerdem begleiten wir auf der

Psychiatrie einen Patienten vom Tag der

Aufnahme bis zu seiner Entlassung, da­

durch lernt man die Patienten sehr gut

kennen und sieht, wie sie sich positiv ver­

ändern.

Welche Aufgaben an Ihrem Ar-

beitsalltag mögen Sie besonders?

Ein sehr schöner und wichtiger Teil ist die

Biografiearbeit. Dabei erfragen wir die Le­

bensgeschichte des Patienten, denn so

können wir gewisse Charakterzüge besser

verstehen. So erheben wir auch, was die

einzelnen Patienten brauchen, zum Bei­

spiel, dass eine Patientin Schlafstörungen

hat und es ihr hilft, wenn sie am Abend

einen beruhigenden Tee trinkt.

Sie betreuen Menschen mit den ver-

schiedensten Krankheitsbildern: De-

50

|

PFLEGE

„Wir waren

vier Männer unter

insgesamt 25 Schülern,

damit waren wir in

der Minderheit, aber

ich war nicht der

einzige“

1 Jahr

dauert die Ausbildung

zum Pflegehelfer.

Voraussetzungen:

ab 17, absolvierte

Schulpflicht,

Aufnahmetest

pressionen, Suchterkrankungen oder

Schizophrenie. Gibt es dabei auch

schwierige Situationen, zum Beispiel

mit aggressiven Patienten?

Ja, das gibt es immer wieder. Wenn Pati­

enten in echten Ausnahmezuständen

kommen, versuchen wir mit deeskalieren­

den Maßnahmen, wie einem Gespräch,

den Patienten zu beruhigen. Aber es gibt

viele Vorurteile, wenn man das Wort Psy­

chiatrie hört – vieles davon ist falsch.

Durch Gespräche können wir meistens

verhindern, dass es zu kritischen Situatio­

nen kommt. Situationen, in denen wir Pa­

tienten wirklich fixieren müssen, sind die

totale Ausnahme.

Was ist denn das Schöne an Ihrem Be-

ruf?

Für mich ist die Arbeit mit Menschen das,

was mir am besten gefällt. Ich kann sie in

schwierigen Lebenslagen begleiten und

sie auf ihrem Weg unterstützen.

Wenn Sie einen Patienten so intensiv

begleiten, fällt der Abschied dann

manchmal schwer?

Gerade in der Psychiatrie, ist es wichtig,

dass man sich abgrenzen kann. Im Job

Maximilian

Rakuscha

liebt den

Umgang mit

Menschen

als Kranken-

pfleger

»

Zur Ausbildung

Das Gesundheits- und

Krankenpflegegesetz,

das

die Ausbildung regelt, wurde

heuer reformiert und wird seit

September stufenweise bis

zum Jahr 2024 umgesetzt.

Durch die Neuregelung wird

es drei Berufsbilder geben:

Gehobene Pflegefachkräfte

(derzeit: diplomierte Gesund-

heits- und Krankenpfleger)

werden ihre Ausbildung in

Zukunft an Fachhochschulen

absolvieren und mit einem

Bachelor-Titel abschließen.

Sie bekommen auch mehr

Kompetenzen, z. B. die

Verabreichung von Blut­

konserven, das Legen von

Magensonden oder Weiter-

verschreibung von Dauer­

medikamenten (Insulin).

Daneben gibt es die Pflege­

assistenz (früher: Pflegehilfe)

und die Pflegefachassistenz.