Wenige Wochen nach seinem 89. Geburtstag ist Otto Pack aus Wolfsberg am 28. Februar nach langer, schwerer Krankheit friedlich entschlafen. Der Schneidermeister machte sich 1969 mit der Herrenschneiderei Pack selbstständig und konnte durch die Ablegung einer zweiten Meisterprüfung auch Damenkleider herstellen. Pack war erst im Hause Stefflitsch in der Sporergasse einquartiert, wo er die Schneiderlehre absolvierte und später im Hause Hecher. Als auch dieser Standort zu klein wurde, siedelte er in die Kreuzgasse, in der er bis zur Pensionierung 1995 mit elf Angestellten und Lehrlingen Maßkleidung anfertigte sowie Änderungen und Reparaturen vornahm.

In seinem Haus in Priel hat er eine Werkstätte eingerichtet, in der er in der Pension weiter werkelte: für Freunde, Nachbarn und Bekannte – bis kurz vor seinem Tod. Pack hatte aber nicht nur ein goldenes Händchen für das Nähen, er liebte die Natur und die Tiere. Jahrzehntelang war er als Vogelzüchter und Imker aktiv und betreute bis zu 80 Bienenvölker. Außerdem züchtete er Tomaten und experimentierte mit Pflanzen aller Art in seinem „Dschungel“ rund um sein Haus.

Wertvoller Zeitzeuge

Geboren ist Otto Pack am 11. Jänner 1935 in Esseg (heute Osijek) im ehemaligen Jugoslawien. Mit Kriegsende flüchtete seine Familie und landete in Wolfsberg. Erst zogen sie von Wohnung zu Wohnung, dann war die Familie zwei Jahre am damaligen Schwabenhof in der sogenannten „Sommerkuchl“ einquartiert – in einem großen Raum, der mit Tüchern unterteilt war. Immerhin hauste die Großfamilie zu neunt dort, von den Großeltern bis zu den Enkeln.

Nachdem sich die „Sommerkuchl“ direkt neben dem Stacheldrahtzaun und dem Wachturm des Interniertenlagers befand, bekam Otto Pack im Alter von elf und zwölf Jahren viel mit. Und so war er ein wertvoller Zeitzeuge für die Ausstellungen im Museum im Lavanthaus über das ehemalige Kriegsgefangenenlager und die Lagerstadt. Otto Pack wurde in Schulen eingeladen, in denen er authentisch über seine Beobachtungen berichtete: von den Schleichwegen durch die Kukuruzfelder bis hin zu den Verstecken. In dieser Zeit brach bei Otto Pack eine schwere Lungenkrankheit mit heftigen Asthma-Anfällen aus, die Jahrzehnte später als COPD eingestuft wurde und die ihm zuletzt sein Leben erschwerte.

Die Verabschiedungsfeier für den Schneidermeister beginnt am 6. März um 14 Uhr in der Zeremonienhalle der Bestattung Wolfsberg. Zur persönlichen Verabschiedung ist der Verstorbene ab 10 Uhr aufgebahrt.