Glanegg ist ein gutes Beispiel für die großzügige Erweiterung von Buslinien. Seit Juli bietet die Kärnten Bus GmbH siebenmal täglich eine Fahrt nach Klagenfurt an. „Wir fahren siebenmal am Tag nach Lendorf-Schönfeld und binden dort die Stadtbusse von Klagenfurt ein“, erklärt Martin Bacher, Geschäftsführer der Kärnten Bus GmbH. Davor musste man Zug und Bus benutzen und dreimal umsteigen: in St. Veit vom Bus in den Zug und in Klagenfurt in die Busse der Stadt, um sein Ziel in der Landeshauptstadt zu erreichen.

Steigerung noch ausbaufähig

Die Direktlinie von Kärnten Bus erspart das alles. Die Verbesserung der Verbindung brachte eine Steigerung der Fahrgastfrequenz von etwas mehr als zehn Prozent. „Das können wir über die Fahrgeldzahlungen hochrechnen“, sagt Bacher. Damit ist aber noch Luft nach oben, vor allem beim Schülerverkehr. „Da würden wir uns wünschen, dass mehr Schülerinnen und Schüler mit dem Bus fahren“, erklärt Bacher. Auch Pendler in die Großbetriebe von Glanegg spricht man mit dem Angebot an.

Martin Bacher ist Geschäftsführer der Kärnten Bus GmbH
Martin Bacher ist Geschäftsführer der Kärnten Bus GmbH © Kk

Eine Steigerung wird es weiter geben, davon ist Bacher überzeugt, denn es benötige eine Zeit der Umstellung bei den Kunden und denen, die es noch werden sollen. „Erfahrungsgemäß dauert es zwei bis drei Jahre, bis das in den Köpfen ist.“ Bei den Schülern könnte es auch daran liegen, dass die Eltern, wenn sie in Klagenfurt arbeiten, die Kinder gleich im Auto mitnehmen, eine oft über lange Zeit eingespielte Routine.

Glanegg und Feldkirchen verbindet man täglich neunmal. „Diese Verbindung leidet noch ein wenig“, bringt der Bürgermeister von Glanegg, Arnold Pacher, seine Erfahrungswerte ein. „Die S-Bahn fährt ja parallel. Aber vor allem für Ältere ist der Bus bequemer, weil er quasi vor die Haustür fährt.“ Auch Pacher ist überzeugt vom Gewöhnungsprozess, der noch Fahrgäste bringen werde.

Busverbindung macht Unternehmen „attraktiver“

Seitens der Wirtschaft in Glanegg sieht man bei Hirsch Servo das Angebot der öffentlichen Anbindungen als zusätzlichen „Benefit“ für bestehende Mitarbeiter und jene, die man lukrieren möchte. „Wir begrüßen jegliche Initiative, die uns näher an die Ballungszentren heranführt, ein Pendeln mit öffentlichen Verkehrsmitteln erleichtert und attraktiv macht“, sagt Michaela Andritsch, verantwortlich für die Unternehmenskommunikation.

Ein Schlager – weil sehr gut genutzt – ist für Kärnten Bus die morgendliche Direktverbindung, die von Feldkirchen weg nach Klagenfurt eingeführt wurde. Berufstätige wie Schülerinnen oder Studenten können damit über Krumpendorf in die Landeshauptstadt fahren. Um 6.35 Uhr geht es unter der Woche nach Klagenfurt. „Wir sind um 7.07 Uhr bei Minimundus und damit nahe der Uni.“ Um 7.12 Uhr ist man an der Haltestelle „Jergitsch Steg“ und um 7.24 Uhr beim Schulzentrum Mössinger Straße sowie um 7.30 Uhr bei der Pädagogischen Hochschule. Am Abend gibt es diese Verbindung jedoch nicht. Der Grund: Die unterschiedlichen Schulschlusszeiten, die es verhindern, mit möglichst vielen Fahrgästen einen Bus voll zu bekommen. Und: Die S-Bahn decke die Bedürfnisse der Pendler und Schüler am Nachmittag gut ab, erklärt Bacher.

Herbert Hofer
Herbert Hofer © Kk/Öbb

Anstieg auch bei Postbus

Herbert Hofer, Pressesprecher der ÖBB, gibt für „Postbus“ Auskunft. Die Entwicklung im Regionalverkehr Mittelkärnten sei steigend. Auch bei der S-Bahn ist man zufrieden. Bedingt durch Klimaticket und Kärnten Ticket, letzteres kostet 350 Euro pro Jahr, ist ein Anstieg der Fahrgäste bemerkbar.

Die Schnellbusse, welche die Postbus AG auf der Strecke Feldkirchen-Klagenfurt bedient, werden sehr gut genutzt. Hofer: „Wir fahren hier nicht alle Stationen an“.

Gefahren wird über Wölfnitz, in Klagenfurt Stadt bedient man aber auch Stationen. „Die Kunden nutzen das Angebot aus tariflichen Gründen“, erklärt Hofer zu Klimaticket und Kärnten Ticket. Bezirkszahlen zur Entwicklung des Fahrgastaufkommens würden jedoch nicht aus den allgemeinen Zahlen herausgerechnet. „Diese Zählsysteme kommen erst“, so Hofer.