Grado ist eine Insel der Seligen. Abgesehen vom Vandalismus betrunkener Jugendlicher (neues Spiel: mit Ketten am Hinterrad abgeschlossene Fahrräder so lange "radeln" – mehr als ein paar Meter geht es nicht –, bis sich die Kette hoffnungslos in den sich verbiegenden Speichen verfängt) machen professionelle Diebesbanden um die Insel einen großen Bogen. Das hat mit der Geografie zu tun: Profis brauchen Fluchtwege, und zwar möglichst viele. Und da hat Grado mit seinen zwei Ausfallstraßen einfach zu wenig zu bieten. Gut so.

Nun aber gab es zwei Einbrüche. Die Beute: 500 Euro Bargeld. Ein bellender Hund sorgte für Schadensbegrenzung. Es ist noch unklar, ob es Laien oder Profis waren. (Früher belegte man Profis mit dem etwas gruseligen Wort »Berufsverbrecher«, aber das ist vermutlich nicht mehr politisch korrekt.) Jedenfalls sind die Einbrüche Gesprächsthema, weil sie so selten sind. Und hoffentlich bleiben.

Madonnenstatuen mit Hammer beschädigt

Und es wird noch verrückter: Ein 35-jähriger Kroate mit Wohnsitz in Cervignano ist mit einem Hammer durch die Altstadt von Grado gelaufen und hat drei Madonnenstatuen beschädigt. Gradeser sagen gern, die Hitze mache die Leute irre, aber bei 19 Grad und Regen kann das nicht der Grund gewesen sein. Die Carabinieri haben ihn jedenfalls ins Gefängnis von Gorizia gebracht. Wo er auch nicht so schnell wieder rauskommt, denn bei Beschädigungen von religiösen oder kulturellen Symbolen verstehen Italiener gar keinen Spaß. Für den englischen Fitnesstrainer mit bulgarischen Wurzeln, der im Juni in Rom seinen Namen und den seiner Verlobten in die Mauern des Kolosseums ritzte ("Ivan + Haley 23"), werden neben einer Geldstrafe von 15.000 Euro üppige fünf Jahre Haft gefordert. 

Indiana Jones und die Carabinieri

Apropos Kulturgüter: In den letzten Tagen wurden vor Grado 53 antike Fundstücke aus der Blütezeit Aquileias aus dem Wasser geborgen, darunter viele römische Amphoren. Verantwortlich dafür waren die Carabinieri del Nucleo Patrimonio Culturale: Es gibt in Italien tatsächlich eine Militäreinheit, die sich der Suche, der Bergung und dem Schutz antiker Schätze widmet. Also wie Indiana Jones, bloß mit schickerer Uniform und Schusswaffe. Das klingt doch nach einem echten Traumberuf!

Und noch einmal zurück zur Kriminalität: Wie kriminell ist es, dass ein bekanntes Ausflugsrestaurant in Grado 16 Euro für zwanzig frittierte Tintenfischringe aus dem Tiefkühlfach aufruft? In den sozialen Medien wird darüber heftig diskutiert. Dabei wäre man mit einem freundlichen Hinweis wahrscheinlich viel weiter gekommen als mit einer Online-Beschwerde. Und viel wichtiger: Verbringen wir doch unseren Urlaub nicht damit, Tintenfischringe zu zählen.