„Das darf doch nicht wahr sein!“ Die Überraschung und Empörung bei Opfern eines mutmaßlichen Betrügers sind groß. Ebenso groß wie die Erleichterung auf der Gegenseite. Der gemeinsame Grund: Am Dienstag wurde ein ehemaliger Mitarbeiter (53) der Volksbank Villach aus der Untersuchungshaft entlassen, wie sein Anwalt Philipp Tschernitz bestätigt. Der 53-Jährige ist wieder frei, weil der Verdacht der Verdunkelungsgefahr wegfallen ist. Automatisch, nach Ablauf einer zweimonatigen Frist. Andere Gründe für eine Verlängerung der U-Haft, wie Tatbegehungs- und Fluchtgefahr, hat es nicht gegeben.

„Übliche Bankgeschäfte“

Der Ex-Bankmitarbeiter wurde am 16. März in Villach festgenommen und war seitdem in U-Haft, zuletzt in Wien. Weil die mutmaßliche Schadenssumme mehr als fünf Millionen Euro beträgt, hat die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) die Ermittlungen übernommen. Gegen den Villacher besteht der Verdacht der Untreue und des Betrugs. Der Beschuldigte weist alle Vorwürfe zurück und lässt über seinen Anwalt ausrichten, dass es sich „um übliche, teilweise hochriskante Wertpapiergeschäfte gehandelt“ habe, für die er Aufträge seiner Kunden hatte.

Für die WKStA gibt es laut deren Sprecher René Ruprecht jedoch eine „ausreichend konkrete Verdachtslage“. Nach dieser soll der Beschuldigte zwischen 2006 und 2023 zumindest 18 Kunden betrogen haben und für einen Gesamtschaden von 13,5 Millionen Euro verantwortlich sein.

Für den 53-Jährigen gilt die Unschuldsvermutung.