„Solche Einsätze sind natürlich sehr fordernd, aber Gott sei Dank ist alles gut ausgegangen“, sagt Siegfried Kratzer, Ortsstellenleiter der Bergrettung Prägraten in Osttirol. Drei Alpinisten aus Deutschland - zwei Männer (25 und 24 Jahre alt) sowie eine 25-jährige Frau - hatten sich am Freitag auf dem Großvenediger (3666 m) verirrt. Erst am Samstag konnten sie gerettet werden.

Die Drei waren Freitagmorgen von der Kürsinger Hütte auf Salzburger Gebiet zu einer Tour auf den Großvenediger aufgebrochen. Bei der Abfahrt vom Gipfel passierte es. Die Alpinisten kamen von der Route ab und fuhren stattdessen in Richtung Gschlösstal. Bei Sturm und Nebel irrten sie auf dem Großvenediger herum, stiegen trotz des schlechten Wetters wieder in Richtung Venedigerscharte auf. Nachdem die Deutschen nicht, wie vereinbart, um 19 Uhr bei der Kürsinger Hütte eintrafen, wurde eine Suchaktion eingeleitet. „Der Hüttenwirt hat Alarm geschlagen“, sagt Kratzer. Von Salzburger Seite stiegen noch am Abend Kräfte der Bergrettung Neukirchen in Richtung Kürsinger Hütte auf. Von Osttirol aus machten sich Mitglieder der Bergrettung Prägraten und Alpinpolizisten auf den Weg zur Johannishütte. „Um 0.30 Uhr waren sie dort. Nach einer kurzen Nachtruhe ging die Suche dann um 5 Uhr in der Früh weiter“, schildert Kratzer.

Erschöpft, aber unverletzt

Die Deutschen hatte es unterdessen bis zum oberen Einstieg des Rainerkees geschafft. Kratzer: „Sie haben sich ein Loch in den Schnee gegraben.“ So harrten sie die ganze Nacht auf über 3000 Metern Seehöhe aus. Erst Samstagfrüh konnte telefonisch mit den Vermissten Kontakt aufgenommen werden. Gegen 8 Uhr wurden sie gefunden. Die drei Alpinisten waren zwar erschöpft, aber unverletzt. Aufgrund des Nebels am Berg mussten sie von den Rettungskräften zur Johannishütte gebracht werden. Erst von dort konnte sie der Notarzthubschrauber schließlich zum Stützpunkt der Bergrettung Prägraten fliegen.

Rettungsaktion am Großglockner

Nicht nur am Großvenediger waren die Rettungskräfte in der Nacht auf Samstag gefordert. Auch auf dem Großglockner gab es eine Rettungsaktion. Zwei Tschechen - 53 und 17 Jahre alt - waren Freitagfrüh zu einer alpinen Hochtour über den Stüdlgrat aufgebrochen. „Dabei unterschätzten sie offensichtlich die Schwierigkeit und Länge der Tour“, teilte die Osttiroler Polizei Samstagabend mit. Aufgrund von Schlechtwetter und Nebel verloren die Alpinisten schließlich ebenfalls die Orientierung. Im Bereich des Meletzkigrats trauten sie sich nicht mehr weiter. Um 22 Uhr setzten die Tschechen einen Notruf an die Bergrettung Kals ab.

Zwei Bergführer stiegen zum Meletzkigrat auf. Samstag gegen 1.40 Uhr in der Früh erreichten sie die beiden in Not geratenen Alpinisten. „Die beiden Tschechen waren unterkühlt und hatten bereits sichtbare Erfrierungen im Gesicht und an den Händen“, so die Polizei. Gemeinsam schaffte man es zurück zur Adlersruhe. In den frühen Morgenstunden stiegen die Retter mit den Alpinisten zur Stüdlhütte ab. Von dort wurden sie per Seilbahn zur Lucknerhütte und mit dem Skidoo zum Lucknerhaus transportiert. Ihre Verletzungen wurden im Krankenhaus in Lienz ambulant behandelt.