Daily Mail und Express warnen Briten vor einem Urlaub in Kroatien. Laut den Medienberichten könne man mit einer Infektion, ausgelöst durch einen Parasiten, aus dem Süden zurückkehren. Durchfall und schwere Krämpfe werden als Symptome beschrieben. Dabei beruft sich die britische Presse auf eine Untersuchung, nach der im Sommer 2023 fast zwei Dutzend Deutsche nach einem Urlaub in Kroatien an Kryptosporidiose, einer Darminfektion erkrankt seien.

Muss man sich nun vor dem Sommerurlaub fürchten? Amtsärztin Nadja Ladurner vom Gesundheitsamt Klagenfurt beantwortet das ganz klar mit: „Nein. Es ist eigentlich eine relativ harmlose Reisekrankheit. Bei immunkompetenten Personen löst sie möglicherweise etwas Bauchweh, Übelkeit oder Durchfall aus. Das ist aber meist nach zwei Tagen erledigt. Von allen unliebsamen Reisekrankheiten ist sie noch die netteste“.

    | Klagenfurter Amtsärztin Nadja Ladurner
| Klagenfurter Amtsärztin Nadja Ladurner © KK

Im Gegensatz zu Deutschland sei Kryptosporidiose in Österreich auch keine meldepflichtige Infektionskrankheit, erklärt Ladurner: „Ich denke, die Dunkelziffer an Infektionen wird noch weitaus höher sein. Aber wer geht schon bei jeder Übelkeit oder einem Durchfall sofort zum Arzt“. Der Parasit sei weltweit verbreitet und keine „istrische Spezialität“, Kryptosporidien, so heißen die Parasiten, würden in allen Gewässern vorkommen und sind gegen Desinfektionsmittel wie Chlor resistent und seien deshalb auch nicht zu vermeiden, erklärt die Medizinerin.

Wasserverlust ausgleichen

Kinder seien häufig von Infektionen betroffen, weil sie beim Schwimmen und Spielen im Wasser wesentlich mehr Wasser verschlucken als Erwachsene. Hat man ein gesundes Immunsystem und erkrankt an Kryptosporidiose, sei es laut Ladurner nur wichtig, den Wasserverlust durch den Durchfall auszugleichen, ansonsten gäbe es keine medizinische Therapie dagegen. Doch in der Regel sei der Spuk bald vorbei, erklärt die Ärztin, die keine Bedenken hätte, ihren heurigen Sommerurlaub in Kroatien zu verbringen.

Untersuchung aus Deutschland

Über die Entdeckung der Häufung der Infektionskrankheit nach Aufenthalten in Kroatien hat das Heidelberger Institut für Weltgesundheit am 4. Jänner dieses Jahres über das Eurosurveillance-System informiert. Demnach wurde bei 23 Deutschen im Oktober 2023 Kryptosporidiose diagnostiziert. Für 21 der 23 Fälle lagen Informationen über mögliche Expositionsorte in Kroatien vor: „Sie hielten sich auf zehn verschiedenen Campingplätzen, neun davon in Istrien, auf. Die kroatischen Gesundheitsbehörden wurden am 6. Oktober 2023 über das Europäische Frühwarn- und Reaktionssystem über die ersten Ergebnisse und die vermuteten Expositionsorte informiert“, teilte das Institut mit. Die Patienten waren im Durchschnitt acht Jahre alt, ein Infizierter war erst ein Jahr alt und der älteste Betroffene war 48.

Pools der Campingplätze

15 der Infizierten wurden zudem befragt, 14 gaben dabei an, in den Pools der Camps geschwommen zu sein. Nur ein Krankheitsfall wurde bei einer Person festgestellt, die nicht im Pool schwamm, aber engen Kontakt zu einer Person mit Symptomen hatte. „Im Austausch mit Gesundheitsexperten in einigen Nachbarländern Deutschlands erfuhren wir von drei weiteren Fällen von Kryptosporidiose, die in Luxemburg gemeldet wurden“, teilen die Epidemiologen des Heidelberg Instituts weiter mit. Auch kroatische Medien berichten darüber, dass Deutsche und Briten vor einem Urlaub in Kroatien warnen würden. Laut der Kärntner Expertin seien aber Panik oder Sorge unbegründet.