Der ehemalige kroatische Präsident Ivo Josipovic ist seit Sonntag Chef der neugegründeten Partei "Vorwärts Kroatien - Progressiver Bund", die sich im politischen Spektrum als Mitte-Links-Kraft etablieren will. Als wichtigste Ziele nannte Josipovic, der von 2010 bis 2015 Staatsoberhaupt war, "Wirtschaftsaufschwung, Schaffung von Arbeitsplätzen und würdige Lebensbedingungen für alle Bürger."

Der Jurist und Komponist ist seit 2003 in der Politik Kroatiens präsent. Damals hatte ihn der mittlerweile verstorbene Parteichef der Sozialdemokraten (SDP) und Ex-Premier, Ivica Racan, als unabhängigen Kandidaten in die SDP-Wahlliste aufgenommen. Der 58-Jährige fungierte nach den Parlamentswahlen 2007 auch als unabhängiger Abgeordneter.

Im August 2008 erwarb er die SDP-Mitgliedschaft, die er nach seinem Sieg bei der Präsidentschaftswahl im Jahr 2010 wieder zurücklegte. Im Jänner dieses Jahres unterlag er bei seinem zweiten Antreten im Kampf um das höchste Amt im Staat etwas überraschend gegen Kolinda Grabar Kitarovic, der Kandidatin der nationalkonservativen Oppositionspartei HDZ (Kroatische Demokratische Gemeinschaft).

Zu seinem Stellvertreter wurde beim ersten Auftreten der neuen Partei "Naprijed Hrvatska - Progresivni Savez" Josip Kregar bestimmt. Der 62-jährige Soziologe und Rechtswissenschafter war im Lauf seiner politische Karriere bereits für die SDP und die liberale Volkspartei (HNS) aktiv und sitzt derzeit als unabhängiger Mandatar im "Sabor", dem kroatischen Parlament. Durch seine Mitgliedschaft in dem Bündnis ist "Vorwärts Kroatien" automatisch Parlamentspartei. Das erklärte Ziel von Josipovic ist es, bei den kommenden Parlamentswahlen als Alternative zu den aktuell regierenden Sozialdemokraten zu punkten. Die Wahlen finden voraussichtlich Ende des Jahres statt.