In Salzburg sorgt das Aus der direkten Flugverbindung nach Wien als Bedingung für das AUA-Rettungspaket für einigen Unmut. "Das Paket geht zulasten des Standortes Salzburg", kritisierte am Dienstag etwa Peter Buchmüller, der Präsident der Wirtschaftskammer Salzburg. Und er machte auch gleich einen Schuldigen für die befürchtete Misere aus: den Juniorpartner in der Bundesregierung, die Grünen.

Diese hätten sich mit ihrem jahrelangen Wettern gegen Kurzstreckenflüge durchgesetzt und damit dem Flughafen Salzburg eine Schwächung zugefügt, die nur den Airports in München und Frankfurt in die Hand spiele. Insbesondere für Geschäftsreisende würden wichtige Anschlüsse verlorengehen.

"Die kurzfristige Streichung ist das falsche Signal", erklärte auch Peter Unterkofler von der Salzburger Industriellenvereinigung. Aus ökologischer Sicht sei das Substituieren von kürzeren Flügen durch Bahnverbindung zwar durchaus sinnvoll. Es brauche aber eine längerfristige Vorbereitung in die dafür notwendige Infrastruktur, etwa am Bahnhof.

Der neue SPÖ-Landeschef David Egger plädierte in diesem Zusammenhang etwa für eine Check-in-Möglichkeit am Salzburger Hauptbahnhof und zusätzliche Züge zu Tagesrandzeiten - "ab sofort, und nicht erst ab 2024". FPÖ-Landesparteiobfrau Marlene Svazek sah heute hingegen zahlreiche Arbeitsplätze im Bereich der Flugabwicklung und die Attraktivität Salzburgs als Tourismus-Hotspot gefährdet. Reisende könnten künftig grenznahen Ausweichflughäfen den Vorzug geben. "Während wir Salzburg opfern, knallen in München die Sektkorken."

Freilich, ganz ohne Vorzeichen ist die Streichung der Inlandsstrecke nicht passiert. Bereits im August 2019 hatte AUA-Chef Alexis von Hoensbroech im Zusammenhang mit der Klimadebatte gemeint, die Verbindung Wien-Salzburg "in einigen Jahren hoffentlich nicht mehr fliegen" zu werden. Damals freilich noch ohne konkretes Datum. Die letzten validen Zahlen zur Nutzung des Zubringerflugs stammen übrigens aus 2018, weil im Vorjahr die Start- und Landebahn in Salzburg fünf Wochen saniert wurde und nicht benutzt werden konnte. Wie Airport-Sprecher Alexander Klaus zur APA sagte, hätte die AUA damals mit gut 1000 Flügen im Jahr 105.000 Passagiere zwischen Salzburg und Schwechat transportiert. "Das entsprach 6 bis 7 Prozent des Gesamtfluggästeaufkommens."

Klaus bezweifelte am Dienstag auch, dass das Aus die gewünschten ökologischen Effekte zeige. "90 Prozent der Fluggäste zwischen Salzburg und Wien waren Umsteigepassagiere. Die bekommen wir nie auf die Schiene." Der Airport sei der Ansicht, dass das Gros der Passagiere auf andere Drehkreuze, vielfach aber auf die Straße ausweichen werde. "Für jemanden, der schon bisher etwa aus dem Pinzgau mit dem Auto zum Flughafen Salzburg kam, wird die Weiterreise per Bahn mühsam." Das in Zukunft eine andere Fluglinie die Strecke bedient, hält Klaus für unwahrscheinlich. Ohne die Möglichkeit, über ein Codeshare- oder Interlining-Abkommen zu den eigentlichen Flugzielen durchzubuchen, sei die Verbindung nicht attraktiv.

Die Kritik am Aus konnten die Grünen am Dienstag nicht verstehen. "Ein Kurzstreckenflug belastet das Klima mit ungefähr 50 Mal mehr CO2 als eine Bahnfahrt", sagte heute der Verkehrs- und Wirtschaftssprecher der Salzburger Grünen, Josef Scheinast. "Alle, wirklich alle politischen Parteien lassen sich in Sonntagsreden über die Bedeutung des Klimaschutzes aus. Doch erst wenn es um konkrete Maßnahmen geht zeigt sich, wer die Gefahr der Erdüberhitzung wirklich verstanden hat und auch bereit ist zu handeln."