Österreichs größte Molkerei - die Berglandmilch mit Firmensitz in Wels in Oberösterreich - erwartet eine Preiserhöhung: "Sehr wahrscheinlich wird der Handel eine gewisse Preissteigerung bei Milchprodukten in Kürze an die Konsumenten weitergeben."

9600 Landwirte in ganz Österreich als Lieferanten und gleichzeitig Eigentümer der Berglandmilch-Genossenschaft bekommen seit Anfang Oktober um 0,8 Cent je Kilogramm Rohmilch mehr: Netto 38 Cent zahlt die Genossenschaft nun ihren Milchbauern. Doch der Geschäftsführer der Berglandmilch Josef Braunshofer macht auf rundum gestiegene Kosten aufmerksam. Zwar habe man vor rund drei Wochen mit dem Handel Preiserhöhungen verhandelt, doch diese würden die jüngste Gaspreis-Bergfahrt nicht enthalten. Der Gaspreis habe sich seit dem Vorjahr verneunfacht. "Das kostet uns eine Million Euro im Monat mehr", so Braunshofer und spricht von "unerträglichen Zuständen". Er frage sich, warum die Politik nicht handle

Dazu kommen um 20 Prozent gestiegenen Verpackungskosten und starke Preiserhöhungen bei Beeren und Zucker. Braunshofer rechnet im aktuellen Geschäftsjahr mit einem leichten Umsatzrückgang auf von zuletzt 970 auf 960 Millionen Euro: "Wir hoffen, dass die Dinge wieder normaler werden."

48 Millionen Euro werden investiert

Dennoch will Berglandmilch das Investitionsprogramm an allen zwölf Standorten, darunter einer in Klagenfurt, unverändert durchziehen: 48 Millionen Euro sind es 2021. Unter anderem geht es um Klimaschutzmaßnahmen. "Wir werden 2030 alle unsere Werke energieneutral befeuern und 80 Prozent des Erdgases ersetzen." Wegen der Ernährungstrends bei jüngeren Konsumenten sind pflanzliche Milch-Alternativen für Berglandmilch kein Tabu mehr, was - genossenschaftsintern freilich nicht unumstritten ist. Braunshofer und Obmann Johann Schneeberger betonen dazu, dass man den Hafer und Dinkel für Hafer&Milch-Drinks oder vegane "Latella"-Molke ausschließlich von "Berglandmilch"-Bauern beziehe, "nicht aus kalifornischen Mandeln". Die Chefs sehen ein Potenzial bis zu zehn Prozent des Umsatzes mit pflanzlichen Alternativen. Die Wertschöpfung sei jedenfalls "sicher nicht schlechter" als bei Milch.