100.000 offene Stellen gibt es derzeit in Österreich bei gleichzeitig mehr als 400.000 Arbeitslosen. Definiertes Ziel des Arbeitsmarktgipfels am Montag, zu dem sich die Sozialpartner in Wien trafen, ist daher nicht nur, die Arbeitslosigkeit zu senken, sondern auch den Arbeitskräfte-, will meinen: Fachkräftemangel zu beheben.

Wie genau das zu schaffen sein soll, blieben die Gesprächspartner im anschließenden Pressefoyer allerdings schuldig.

"Der Fachkräftemangel ist stark spürbar, in Zentralräumen und im ländlichen Bereich. Das ist eine Riesenherausforderung gerade jetzt, wo die Konjunktur im produzierenden Bereich wieder angesprungen ist", sagt Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung. Es gelte, die Job-Vermittlung über das AMS weiter zu fördern, Eingliederungsbeihilfen verstärkt zu nutzen und die Balance zwischen Beruf und Familie zu unterstützen. Neumayer brachte hier einen Anspruch auf Kinderbetreuung ab dem 1. Geburtstag des Kindes zur Sprache. Auch Arbeiterkammerpräsidentin Renate Anderl sorgt sich um das Mismatch (Missverhältnis) zwischen freien Jobs und passender Qualifikation in Österreich. Betriebliche Aus- und Weiterbildung müsse daher forciert werden.

"Bereit zum Umqualifizieren"

"Der Fachkräftemangel könnte zum Bremsklotz des Aufschwungs nach der Pandemie werden", warnt Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer. 85 Prozent aller Beschäftigten seien bereit, wenn es sein muss, sich umqualifizieren zu lassen. Der sei insofern eminent, weil nicht alle Teilnehmer aller Branchen nach der Pandemie "so weitermachen können wie vorher". Mahrer nannte etwa die Stadthotellerie oder den Kongresstourismus.

Wolfgang Katzian, Vorsitzender der Gewerkschaft der Privatangestellten, stellte eine neue 3G-Regel für Arbeitnehmer auf. Sie sollten "geschätzt, gefördert und gut bezahlt werden".