Die Strompreiserhöhung des Kärntner Energieversorgers Kelag hat in den vergangenen Wochen die Gemüter erhitzt. Sowohl bei den betroffenen 180.000 Kelag-Kunden, für die der Strom ab 1. August deutlich teurer wurde, als auch für die Landespolitik war das Thema elektrisierend. Denn ausgerechnet in einer Zeit, in der andere Energieversorger Strompreissenkungen bekannt gaben, hob die Kelag den Preis an. Von zuvor 13,04 wurde auf 19,80 Cent (Vorteilstarif bei Bindung) bzw. 24,84 Cent (Normalpreis) je Kilowattstunde erhöht. Der Strompreis allein, zu dem noch Netzgebühr und Steuern hinzukommen, wurde um rund 90 Prozent angehoben (Normaltarif). Der Durchschnittskunde (3500 kWh Verbrauch) müsste also pro Monat sechs bis elf Euro brutto mehr bezahlen.

Nun gibt die Kelag zehn Tage, nachdem die Erhöhung in Kraft trat, eine rückwirkende Senkung von sechs Prozent bekannt. Der neue Tarif mit zwölfmonatiger Bindung beläuft sich auf 18,61 Cent brutto pro Kilowattstunde, sinkt also um 1,2 Cent. "Aufgrund des hohen Zustroms zum Vorteilstarif haben wir mehr Planungssicherheit und können uns auf den Energiemärkten günstig eindecken", erklärt Kelag-Vertriebsleiter Alexander Jordan diesen Schritt. Die 130.000 Kunden, die bereits in den Vorteilstarif gewechselt sind, profitieren automatisch von der Senkung.

Tarif wird eingestellt

Den Erfolg für die Strompreissenkung der Kelag heftet sich nun die Arbeiterkammer auf die Fahnen. Arbeiterkammer-Präsident Günther Goach bezeichnet diese in einer Presseaussendung als "Einlenken der Kelag". Der Druck der AK haben den Kärntner Konsumentinnen und Konsumenten eines der aktuell günstigsten Tarifmodelle in Österreich gebracht.

Weitere Preissenkungen gefordert

Team-Kärnten-Chef Gerhard Köfer betrachtet die Preisreduktion ebenfalls als seinen Verdienst: "Das ist ein erstes Signal des Konzerns dafür, dass das eigene Vorgehen so nicht in Ordnung war und man jetzt einen Schritt auf die ohnehin von Teuerung massiv betroffenen Kunden zugeht." Er fordert weitere Preissenkungen. Zu wenig ist die Strompreisverringerung auch der FPÖ, die einen "günstigen, fairen" Preis fordert. Kritik übt FPÖ-Chef Klubobmann Erwin Angerer an den von der Kelag angekündigten Kündigungen: "Die Kelag versucht, möglichst alle Kunden in den neuen teuren Stromtarif mit Zwölf-Monats-Bindung zu zwingen, um ihre Rekordgewinne von 214 Mllionen Euro aus dem Vorjahr nochmals zu steigern! Und die SPÖ mit Landeshauptmann Peter Kaiser und Eigentümervertreterin Gaby Schaunig schaut tatenlos zu."