Dank eines höheren Zinsniveaus und gesteigerter Effizienz aufgrund von Sparprogrammen und Digitalisierung haben Privatkundenbanken in Österreich im Vorjahr mehr verdient. Laut einer Analyse des PwC-Strategieberaters Strategy& machten heimische Institute pro Kunde durchschnittlich 292 Euro Gewinn, nach 229 Euro im Jahr davor. Das entspricht einem Gewinnzuwachs von gut einem Viertel (28 Prozent).

Europaweit erzielten Banken 2022 im Schnitt einen um 18 Prozent höheren Betriebsgewinn, die Umsätze legten um 8 Prozent zu. Das Kredit- und Einlagenvolumen der Privatkundenbanken sei um durchschnittlich vier Prozent angewachsen. Strategy& empfiehlt den Banken, diese günstige Ausgangsposition nun für weitere Veränderungen zu nützen.

Chance für einfachere Produkte

"Die Institute sollten das aktuelle Zeitfenster der Zinserholung für die erforderliche Transformation im Vertrieb und im Angebotsportfolio nutzen", sagte Hendrik Bremer, Partner bei Strategy& Österreich, laut Aussendung. Die Kunden würden eine "reibungslose User Experience über alle Kanäle erwarten", Banken müssten deshalb aktiver mit ihren Kunden interagieren und Produkte "verständlicher, einfacher und zugänglicher" gestalten.

Denn der Kostendruck bleibe weiterhin hoch. Inflationseffekte seien bereits in den eigenen Kosten der Banken aufgeschlagen und machten sich außerdem bei Einlagen und im rückläufigen Baufinanzierungsgeschäft bemerkbar. Und auch die Konkurrenz nehme weiter zu, vor allem von Fintechs und großen Technologieunternehmen. Banken sollten sich darauf vorbereiten. "Um sich dafür zu wappnen, kann sich für Banken derzeit auch der Blick über den eigenen Tellerrand in Richtung Fin-Tech-Kooperationen und strategischen M&A-Optionen lohnen", sagte Andreas Pratz, Partner bei Strategy& Deutschland.

Weniger Filialen

Einige Institute hätten indessen bei den Filialen spürbar reduziert. Seit 2021 haben europäische Banken laut Strategy& im Schnitt 15 Prozent ihrer Filialen eingespart. Am stärksten fielen die Einsparungen in den Niederlanden mit 40 Prozent aus. Österreich liegt mit knapp 10 Prozent unter dem Durchschnitt.