Die Austrian Airlines (AUA) muss angsichts der Corona-Krise noch tiefere Sparschnitte als ohnedies geplant setzen. Die Lufthansa-Tochter wird bis 2023 insgesamt mehr als 650 Jobs abbauen, teilte die Fluglinie am Donnerstag mit. Bis Ende Februar waren bereits 650 Vollzeitstellen weggefallen - allerdings durch natürliche Fluktuation. Viele Mitarbeiter hatten freiweilig das Weite gesucht. Weiter ohne Kündigungen durchzukommen, schaffe man aber nicht mehr in allen Bereichen, heißt es jetzt. Als die AUA im Mai 2020 mit Staatshilfe das Rettungspaket geschnürt hatte, war bereits immer von einem Personalüberhang von 1100 Vollzeitstellen die Rede gewesen. Konkret geht es jetzt um 250 zusätzliche Stellen, die gestrichen werden. Sie meisten dieser Jobs stehen unmittelbar im Zusammenhang mit zwei Airbus-Jets, die die AUA  zusätzlich aus der Flotte nimmt und längerfristig parkt, weil die Pandemiefolgen noch einige Jahre das Geschäft massiv drücken  werden.   

Das Unternehmen will aber "möglichst wenige Kündigungen aussprechen" und gemeinsam mit den Betriebsräten temporäre Lösungen vor allem für Piloten und technisches Perspnal finden. Geprüft werden etwa auch Teilzeitmodelle zur vorübergehenden Reduktion der Personalkapazität. "Wir wollen trotz dieser beispiellosen Krise so viele Arbeitsplätze wie möglich erhalten", so AUA-Chef Alexis von Hoensbroech. Ende 2020 hatte die AUA mit 6.443 Beschäftigten um 550 weniger als Ende 2019. Auf Vollzeitbasis berechnet, beschäftigte die AUA Ende 2020 sogar nur noch 5300 Mitarbeiter.

Flotte wird weiter verkleinert

Zwei Airbus gegehn jetzt ins "Langzeit-Parking". Noch ist offen, ob es A-320 oder die etwas größeren A-321er sind. Die Modelle sind in normalen Zeiten die wichtigsten Flugzeuge im innereuropäischen Verkehr. Damit schrumpft die aktuelle Gesamtflotte von rund 80 Flugzeugen - zumindest bis 2024/2025 - auf 58 statt der bisher geplanten 60 Flugzeuge.

"Die Pandemie dauert deutlich länger als erwartet, und die Auswirkungen werden auch noch mehrere Jahre spürbar sein. Daher werden wir die Ergebnisziele, die wir uns im letzten Frühjahr gesetzt hatten, nicht mehr erreichen können. Aus diesem Grund setzen wir jetzt zusätzliche Maßnahmen, um die Zukunft unserer Austrian Airlines dauerhaft abzusichern", so von Hoensbroech. Nach der Krise werde die AUA "eine ganz andere sein", und zwar "schlanker, digitaler und moderner".

Zuversicht für den Sommer

Für den Sommer zeigt sich das Management der Fluglinie trotz aller Widrigkeiten zuversichtlich. Die Buchungslage für die diesjährige Urlaubssaison entwickle sich positiv, das Angebot auf der Langstrecke werde ab Ostern aufgestockt. "Für die Hochsaison sind Tag für Tag neue Buchungseingänge zu verzeichnen, beispielsweise in den letzten zwei Wochen ein Anstieg der Neubuchungen für Juni bis August um 50 Prozent, im Vergleich zu Buchungen im Jänner für die gleiche Periode", sagte Vertriebsvorstand Michael Trestl.

Scharfe Kritik von der FPÖ

Scharfe Kritik am angekündigten Jobabbau kommt am Donnerstag von der FPÖ. Die AUA sei im vergangenen Jahr mit 450 Millionen Euro vom österreichischen Staat gerettet worden, dabei seien weder eine Standort- noch eine Jobgarantie fixiert worden, kritisierte FPÖ-Bundesparteiobmann Norbert Hofer. "Für diesen Job-Abbau trägt alleine die österreichische Bundesregierung die Verantwortung", so Hofer. Der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp forderte den Rücktritt von Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP). "Für jede Rettungsmillion von Blümel und Kurz gibt es jetzt einen Arbeitsplatz weniger. Das ist ein Skandal der Sonderklasse und muss zumindest zum Rücktritt von Blümel führen", sagte Nepp laut einer Aussendung.

Insgesamt wurde die AUA vergangenes Jahr mit 600 Millionen Euro gerettet. 150 Millionen Euro kamen vom Mutterkonzern Lufthansa und 300 Millionen Euro aus staatlich garantierten Bankkrediten, 150 Millionen Euro waren Katastrophenbeihilfe, die die AUA von der österreichischen Bundesregierung erhalten hat.