Die Reise nach Kroatien war gut gebucht, da stiegen die Coronainfektionen – und vorbei war es. „Innerhalb von ein paar Tagen war die Destination tot“, erzählt Willibald Pölzl. „Wenn in den Nachrichten von steigenden Fallzahlen berichtet wird, weiß ich, dass wir am nächsten Tag Stornierungen haben.“

Pölzl ist Busunternehmer in St. Stefan ob Stainz, sein Betrieb steht seit rund fünf Monaten nahezu still. Ende Februar sorgte die Pandemie für den Stopp der ganzen Branche, seither wachsen die Existenzsorgen in den 175 Busunternehmen in der Steiermark. Ging wochenlang gar nichts, „lebt“ man jetzt von wenigen Tagesausflüglern. „Die langen Touren sind weg.“

Familienbetriebe kämpfen

Die Perspektive? „Es geht einfach nicht in die andere Richtung“, erklärt Peter Lackner, Geschäftsführer der Fachgruppe in der Wirtschaftskammer. Durchwegs klein strukturierte Familienbetriebe in „dritter, vierter und fünfter Generation“ kämpfen ums Überleben. Der Großteil der Beschäftigten sei entweder in Kurzarbeit oder bereits gekündigt (mit einer Wiedereinstellungszusage).

Noch habe in der Steiermark niemand aufgegeben, „aber viele halten es nicht mehr lange so aus“, alarmiert Pölzl. Die Hoffnung ruht auf einem Hilfspaket der Regierung, das Ende dieser oder Anfang nächster Woche fixiert werden soll. „Die mündliche Zusage besteht, ich glaube es erst, wenn ich es schwarz auf weiß sehe“, sagt Lackner über die Verhandlungen mit dem Finanzministerium.

Maskenpflicht gegen Reiselust

Im massiv betroffenen Reisesektor haben Busunternehmen im Moment besonders schlechte Karten. Die Gruppen sind kleiner geworden, die Bestimmungen restriktiv und uneinheitlich. Vor allem die Maskenpflicht in den Bussen tötet die Lust auf längere Fahrten, wie auch die Reiseunternehmerin Andrea Springer bestätigt.

„Unter diesen Bedingungen buchen Gäste nicht gerne“, sagt Lackner. Nach Istrien ist Pölzl trotzdem gefahren – mit einem 20-Sitzer. „Die Mitreisenden haben sich sehr gefreut und die Situation in Porec war gut.“ Auch wenn er damit nicht viel verdiene, „ist es wichtig, dass wir präsent sind und man weiß, dass es uns auch noch gibt“.

Kurzes Aufflackern

Kärntner Busunternehmer berichten von einem kurzen Aufflackern im Mai und Juni. „Bis vor zwei Wochen waren die Buchungen noch ganz gut“, sagt Andreas Osinger, Geschäftsführer von Ebner Reisen in Tratten bei Villach. 50.000 Kataloge seien verschickt worden, Tagesfahrten in Österreich gut ausgelastet gewesen. „Seitdem die Zahl der Infektionen wieder steigt, regnet es aber nur noch Stornos.“ Auch bei Martin Bacher von Bacher Touristik in Radenthein verpuffte der Anfangsoptimismus mit der kleinen zweiten Welle in Oberösterreich. „Es ist sehr ruhig. Das Telefon läutet oft den ganzen Tag nicht“, berichtet er.

Die Reisebusbranche ist noch dazu kapitalintensiv. Ein 50-Sitzer kostet so viel wie ein Einfamilienhaus, bis 400.000 Euro. Ein Bistrobus (mit Speisen und Getränken) gar 600.000 Euro. Die Leasingraten solcher Investitionen belasten, wenn sie keine Erlöse einfahren.