Nach den Milliardenverlusten und der Zahlungsunfähigkeit des in London börsennotierten Reiseveranstalters Thomas Cook Group plc ging vergangenen Mittwoch auch der österreichische Ableger des Tourismuskonzerns pleite. "Mit Stand heute sind noch 1.050 Pauschalreisende in den Zielorten", sagte Unternehmenssprecherin Daniela Schmuck-Soldan vom Abwickler Allianz Partners (AWP) am Montag zur APA.

3500 kamen bereits zurück

Am Montag vor einer Woche hatte die mittlerweile insolvente Thomas Cook Austria AG eigenen Angaben zufolge noch rund 4.600 Kunden in den Feriendestinationen. Von den Pauschaltouristen sind laut AWP "noch knapp über 1.000 in den Urlaubsgebieten". "Die meisten sind ja ein bis zwei Wochen weg - dieses Wochenende erwarten wir einen ganzen Schwung zurück", so die Sprecherin. Die spätesten Rückreisen seien in der dritten Oktoberwoche.

"Vergangenes Wochenende haben wir zusammen mit der AUA für knapp über 400 Pauschalreisende die Rückreise sichergestellt", berichtete Schmuck-Soldan. Die Kostenübernahme sei von der Insolvenzversicherungen gekommen.

Allianz Partners ist für die Abwicklung der Insolvenzversicherung zuständig. Der Versicherer für die österreichischen Thomas-Cook-Kunden ist den Angaben zufolge der Rückversicherer Swiss Re.

Mittlerweile wurden alle Thomas-Cook-Reisen bis Ende Oktober abgesagt - bis Montag hatte dies ja nur bis zum Datum 4. Oktober gegolten.

Drama in Spanien

Dramatisch spitz sich die Lage für den Tourismus in Spanien zu. Nach Einschätzung der Branche müssen hunderte Hotels wegen der Pleite des britischen Thomas-Cook-Konzerns sofort schließen. Der Präsident der Hotel- und Touristikvereinigung des Landes, Juan Molas, sprach am Montag von mindestens 500 betroffenen Einrichtungen.

Die Lage könne "noch schlimmer werden, wenn die Regierung nicht sofort Gegenmaßnahmen ergreift", sagte Molas der Zeitung "Cinco Días".

Die Summe unbezahlter Rechnungen, die Thomas Cook hinterlassen hat, dürfte außerdem deutlich höher ausfallen als die ursprünglich veranschlagten 200 Millionen Euro, warnte Molas, dessen Verband rund 15.000 Unternehmen der Branche in Spanien vertritt. Allein die Kosten, auf denen acht Hotelketten sitzenblieben, beliefen sich auf fast 100 Millionen Euro.