Das größte Übernahmeangebot der Brauindustrie ist nun amtlich: Nach längerem Hin und Her hinter den Kulissen legt der weltgrößte Braukonzern AB Inbev gut 70 Milliarden britische Pfund (98,81 Milliarden Euro) für den Rivalen SABMiller auf den Tisch. Um den Deal auch den Wettbewerbshütern schmackhaft zu machen, wollen die beiden Konzerne in den USA auch milliardenschwere Unternehmensteile verkaufen.

Viele prominente Marken

Der Deal ist auch abseits der gebotenen Summen rekordverdächtig: Rund jedes dritte Bier weltweit würde in den Kesseln des fusionierten Konzerns gebraut. Neben den AB-Inbev-Sorten wie Beck's und Budweiser gehörten dann auch SAB-Marken wie Foster's, Pilsner Urquell und Grolsch dazu. Rund die Hälfte des Gewinns in der Branche entfiele auf den neuen Riesen. Zusammen würden die Unternehmen jährlich rund 64 Milliarden Dollar (59,75 Milliarden Euro) Umsatz machen. Konkrete Aussagen zu Arbeitsplätzen und Standorten machten die Konzerne zunächst nicht.

Marktmacht

Mit dem öffentlichen Angebot zurrt die belgisch-amerikanische Anheuser Busch Inbev (AB Inbev) ihre seit Wochen bekannte Offerte auch offiziell fest, wie es nach britischem Fusionsrecht verlangt wird. Obwohl eine grundsätzliche Einigung der beiden Führungsetagen erzielt worden war, mussten noch Details geklärt werden.

Dazu gehört vor allem der Verkauf von Teilen in den USA, weil die durch eine Übernahme entstehende Marktmacht wohl vor allem den Aufsehern dort nicht in den Kram gepasst hätte. Für 12 Milliarden Dollar in bar soll der SABMiller-Anteil am Gemeinschaftsunternehmen MillerCoors nun an den Partner Molson Coors gehen. Nach Ansicht von Experten ist das eine Voraussetzung für eine Zustimmung der Behörden.

AB Inbev bietet 44 Pfund je Aktie für den Großteil der Papiere von SABMiller. Die beiden größten Aktionäre - der US-Tabakkonzern Altria (Marlboro) sowie Bevco aus San Salvador - sollen ihre Anteile gegen einen Mix aus speziellen AB-Inbev-Aktien und Bargeld abgeben. Beide haben dem Vorhaben den Angaben zufolge zugestimmt.

Rekordkredit

AB Inbev leiht sich für die fast 100 Milliarden Euro schwere Übernahme des Rivalen SABMiller eine Rekordsumme am Anleihemarkt. Mit einem Volumen von 75 Milliarden Dollar (70,02 Milliarden Euro) sei es der größte gewerbliche Kredit in der Geschichte des Marktes, erklärte die beratende Kanzlei der Geldgeber, Allen & Overy, am Mittwoch.

Das Kapital komme von einem Konsortium bestehend unter anderem aus den Banken Banco Santander, Bank of America Merrill Lynch, Bank of Tokyo-Mitsubishi UFJ, Barclays, BNP Paribas und Deutsche Bank.