Der US-Chef von Volkswagen, Michael Horn, soll wegen des Abgas-Skandals vor einem Ausschuss des Repräsentantenhauses aussagen - am 8. Oktober. Zu der Anhörung kämen auch Vertreter der amerikanischen Umweltbehörde EPA, die die Affäre ins Rollen gebracht hat.

Die VW-Aktie findet weiter kaum Halt. Am Freitagvormittag rutschten die Vorzugsaktien zunächst auf 92,75 Euro ab - so tief wie seit Oktober 2011 nicht mehr. Seit Bekanntwerden des Abgasskandals vor zwei Wochen brachen die Papiere damit um rund 43 Prozent ein.

"Standort ist sicher"

Indes sieht der Chef des deutschen Autobauers BMW, Harald Krüger, den Standort Deutschland trotz des Skandals nicht gefährdet. "Es gibt keinen Grund, den Technologiestandort Deutschland und seine Schlüsselindustrie insgesamt in Frage zu stellen", sagt Krüger. "Ein Generalverdacht ist fehl am Platz."Autobauer nun "täglich am Vertrauen" der Kunden arbeiten.

Die Aufklärung des Abgas-Skandals bei Volkswagen wird nach Angaben des Konzerns "mindestens mehrere Monate" dauern. Zu diesem Schluss sei das Präsidium des Aufsichtsrates gekommen, teilte Volkswagen am Donnerstag in Wolfsburg mit. Die für den 9. November geplante außerordentliche Hauptversammlung solle abgesagt werden.

Es sei "weder zeitlich noch inhaltlich" realistisch, binnen weniger Wochen zu fundierten Antworten zu kommen. Die Aufklärungsarbeiten sollten zudem nicht durch eine parallel vorzubereitende außerordentliche Hauptversammlung belastet werden.

Pötsch soll Aufsichtsratsvorsitzender werden

Das Aufsichtsratspräsidium bekräftigte den Plan, den derzeitigen Finanzvorstand Hans-Dieter Pötsch zum neuen Aufsichtsratsvorsitzenden zu wählen. Er soll Nachfolger von Berthold Huber werden; der ehemalige IG-Metall-Vorsitzende war als Interimschef eingesprungen, nachdem Ferdinand Piëch das Amt niedergelegt hatte. Nachfolger von Pötsch wiederum soll laut dem Präsidium Frank Witter werden, derzeit Chef der VW-Finanztochter Volkswagen Financial Services.

Die fünf Mitglieder des Präsidiums - Wolfgang Porsche, der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), Aufsichtsratschef Berthold Huber, Betriebsratschef Bernd Osterloh und dessen Vize Stephan Wolf - tagten am Mittwochabend sieben Stunden lang, wie Volkswagen weiter erklärte. Neues zum Abgas-Skandal wurde nicht mitgeteilt.

11 Millionen Autos weltweit

In Italien sind indes fast 650.000 Autos vom Skandal um gefälschte Abgas-Werte betroffen. Insgesamt 648.458 Fahrzeuge der Marken VW, Audi, Seat, Skoda und VW-Nutzfahrzeuge müssten gewartet werden, wie die Volkswagen Group Italia am Donnerstag mitteilte.

Am stärksten betroffen sei die Marke VW mit 361.000 Autos. Kunden würden nun über die notwendigen Maßnahmen informiert, hieß es weiter. VW hat zugegeben, dass bis zu 11 Millionen Autos weltweit von den Abgastest-Manipulationen betroffen sein könnten.

VW Mexiko streicht Sonderschichten

Das Volkswagen-Werk im mexikanischen Puebla streicht jetzt die ursprünglich für Samstag geplanten Sonderschichten. Volkswagen betreibt im mexikanischen Puebla sein zweitgrößtes Werk weltweit. Mehr als 500.000 Fahrzeuge werden dort pro Jahr gefertigt. Ein Großteil der Autos ist für den Export in die USA bestimmt.

Volkswagen ist einer der größten Arbeitgeber im Bundesstaat Puebla im Zentrum des Landes. An dem Unternehmen hängen 78.000 direkte und indirekte Jobs. 150 Zulieferer sind in der Region ansässig. "Eine solche Situation hat natürlich kurzfristig Auswirkungen auf die Verkäufe", sagt Gouverneur Rafael Moreno Valle.