Österreichs Bundesländer nehmen nach Schätzungen der US-Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) heuer Schulden in der Höhe von 3,5 Milliarden Euro auf. Gegenüber den 5,3 Milliarden im Jahr 2014 wäre das ein Rückgang von 34 Prozent. Der Großteil sei auf Refinanzierungen zurückzuführen. Die Nettoneuverschuldung gehe von 1,4 auf 1 Milliarde Euro zurück, erwartet S&P in einer am Dienstag veröffentlichten Studie.

Den Zahlen zufolge hatten die Länder 2011 einen Finanzierungsbedarf von 5,6 Milliarden Euro, 2012 einen von 4,3 Milliarden und 2013 einen von 2,3 Milliarden. Insofern sind die für 2015 geschätzten 3,5 Milliarden Euro der zweitniedrigste Wert in diesem Jahrzehnt. S&P begründet dies mit dem Sparkurs. 2017 sollten die Länder und Gemeinden einen strukturell ausgeglichenen Haushalt schaffen, erwartet S&P. Die Landesregierungen selbst wollen dieses Ziel schon ein Jahr früher, 2016, erreichen.

Hypo-Abbau nicht berücksichtigt

In der Studie nicht berücksichtigt wurden die Turbulenzen um die Hypo-Abbaueinheit Heta. Die Schätzung enthalte keinen potenziellen zusätzlichen Finanzierungsbedarf vonseiten Kärntens für den Fall, dass Landeshaftungen schlagend würden nach einer Gläubigerbeteiligung an den Heta-Anleihen, heißt es in dem Papier.

In der Schweiz und in Deutschland nehmen die Kantone, Länder und Gebietskörperschaften im Vergleich zu Österreich deutlich mehr Schulden auf. In Deutschland schätzt S&P die Schuldenaufnahme 2015 auf 121 Milliarden Euro, nach 132 Milliarden im Vorjahr. In der Schweiz werden 22 Milliarden Euro erwartet, nach 18,5 Milliarden 2014. In Österreich wagen sich die Länder S&P zufolge nur noch selten auf den Kapitalmarkt. Meist laufe die Schuldenaufnahme über die Bundesfinanzierungsagentur ÖBFA ab, dazu kämen, vor allem in Gemeinden, Bankkredite.