Kärntens Seilbahn-Unternehmen schwingen sich auf, zu einer Größe im Ganzjahrestourismus zu werden. 1,1 Millionen Gäste beförderten die 13 Betriebe mit ihren 22 im Sommer fahrenden Seilbahnen in der vergangenen Sommersaison. Und mindestens so viele sollen es laut Seilbahnen-Sprecher Manuel Kapeller-Hopfgartner auch heuer wieder werden - von Mai bis Oktober.

Das Verhältnis Winter zu Sommer beträgt bei den Kärntner Seilbahnen im Durchschnitt 80 zu 20. Mancherorts ist der Sommer noch relevanter - zum Beispiel am Weißensee, wo das Verhältnis laut Geschäftsführer Christoph Rupitsch 60 zu 40 beträgt. Die Weißensee-Bergbahnen sind auch als erste in Kärnten in die Sommersaison gestartet: am 1. Mai. Auch auf Gerlitzen und Petzen kann man schon auf die grünen Pisten fahren. Es folgen der Katschberg, Bad Kleinkirchheim, Nassfeld, Goldeck, Ankogel, Klippitztörl, Kreuzeck, Turrach, Mölltaler Gletscher und Heiligenblut.

Wie viel heuer investiert wurde und wie viele Mitarbeiter die Kärntner Seilbahnen im Sommer beschäftigen, kann Kapeller-Hopfgartner nicht beziffern. Wohl aber nennt er die Umwegrentabilität der sommerlichen Seilbahnfahrer: Jeder Euro, der fürs Ticket ausgegeben wird, werde siebenfach anderswo in der Region ausgegeben. Die Ticketpreise bewegen sich in etwa an der Hälfte der Winterpreise. Auf der Gerlitzen kostet eine Berg- und Talfahrt für Erwachsene laut Homepage im Sommer 35 Euro. Am Nassfeld kostet eine Erwachsenen-Tageskarte laut Homepage 36 Euro. Mit Klimaticket gibt es in Bad Kleinkirchheim, auf der Gerlitzen und am Goldeck zehn Prozent Ermäßigung.

Nicht nur Wandern und Mountainbiken

Neu sind in der heurigen Saison 16 verschiedene Wanderrouten am Nassfeld - das „Wanderparadies Gartnerkofel“. Die Petzen bereitet neue Mountainbike-Einsteiger-Routen auf. Am Katschberg entsteht zusätzlich zum Kinderspielplatz einer nahe der Bergstation der Aineckbahn - „Katschis Almspielplatz“. Somit warten - von der Turrach bis zum Nassfeld, von Bad Kleinkirchheim bis zur Gerlitzen - unter anderem vier Sommerrodelbahnen, fünf Familien-Themenwege und hunderte Kilometer Mountainbike-Strecken auf die sommerlichen Berg-Touristen, deren Beweggründe fürs „Oben-Sein“ damit auch schon umrissen sind. Es sind Familien, Wanderer, Mountainbiker, Genießer - und Allergiker. „Erlebnis-Spezialisierungen“ seien elementar. Der Klimawandel ist ein Standortvorteil für die Sommerbergbahnen. Die Gäste entfliehen der „Hitze im Tal“, sagt Stefanie Hopfgartner vom Goldeck, die auch für die Gruppe der Besten Österreichischen Sommerbergbahnen spricht.

Basis für den Sommerbetrieb ist freilich ein erfolgreicher Winterbetrieb. Kapeller-Hopfgartner räumt ein: „Und der vergangene Winter war nicht der leichteste.“

Manuel Kapeller-Hopfgartner: „Der letzte Winter war nicht der leichteste“
Manuel Kapeller-Hopfgartner: „Der letzte Winter war nicht der leichteste“ © Helmuth Weichselbraun