Nach einem verlustreichen Jahr 2022, das einen Fehlbetrag im Ausmaß von 332 Millionen Euro mit sich brachte, gelang dem deutschen Automobilzulieferer Mahle die Trendwende und mit einem Jahresüberschuss von 26 Millionen Euro die Rückkehr in die schwarzen Zahlen. Und das trotz „widriger Umstände“, wie Mahle-CEO Arnd Franz am Dienstag erklärte. Auch 2024 bleibe wirtschaftlich und geopolitisch schwierig. „Mahle ist stabilisiert“, so Franz, „aber vor uns liegt ein langer Weg, doch die Richtung stimmt.“ Mahle zeige, wie die Transformation in der deutschen Automobilindustrie gelingen könne. Zum Konzern gehört unter anderem das Mahle-Werk in St. Michael/Smihel in Kärnten.

„Zukunft ist elektrisch“

Mahle-Vorstandschef Franz ist überzeugt, dass die Zukunft der Mobilität elektrisch sei – damit einher gehe der „größte Umbruch für Mahle in der Unternehmensgeschichte“. Allerdings blieb die enttäuschende Nachfrage nach E-Fahrzeugen deutlich unter den Erwartungen: „Die Verkaufszahlen von batterieelektrischen Fahrzeugen sind weit davon entfernt, die hohen Investitionen zu rechtfertigen, die wir und andere tätigen.“ Die Elektrifizierung müsse jedenfalls „schneller kommen“, lautet sein Plädoyer.

Mahle-Werk in St. Michael
Mahle-Werk in St. Michael © Mahle/kk

Die großen Zukunftsbereiche von Mahle seien Elektronik, Mechatronik und Thermomanagement. Letztes habe bei E-Fahrzeugen besonders hohe Bedeutung. Mahle-CEO Franz freut sich hier über den Rekordauftrag eines global agierenden Herstellers mit Zentrale in Nordamerika, Namen nennt er keinen. In den „rein elektrischen Themen“ – Antriebsmotoren und Leistungselektronik – verdiene Mahle derzeit kein Geld, man investiere vielmehr, so Franz. „Auch in Kapazitäten, die heute deutlich nicht ausgelastet sind.“ Die Förderungen für E-Mobilität müssten „stabil und planbar“ sein (was in Deutschland zu Jahresende bekanntlich nicht der Fall war). Elektrofahrzeuge seien noch zu teuer, „wir müssen alle daran arbeiten, günstiger E-Fahrzeuge auf den Markt zu bringen.“

Mahle-CEO Arnd Franz
Mahle-CEO Arnd Franz © Mahle

Nicht auf Verbote setzen

Bei Mobilitätstechnologien dürfe Europa nicht weiter auf Verbote setzen, sondern auf Vielfalt, plädierte Franz bei der Bilanz-Pressekonferenz am Dienstag in Stuttgart. Er erwartet sich von der Politik in Europa eine „Multipfad-Strategie bei den Antrieben“. Hybride Antriebsformen etwa halte er für „extrem wichtig“, ausgestattet mit kleineren Batterien und nachhaltigen Kraftstoffen. Für den Kfz-Bestand sowie für Märkte ohne ausreichender (E-Mobilität-)Infrastruktur brauche es alternative Antriebslösungen: „Das ist aus unserer Sicht nur mit Flüssigkraftstoffen herstellbar.“ Man kämpfe daher für synthetische Kraftstoffe und Biokraftstoffe wie Ethanol. „Dann kann Dekarbonisierung extrem schnell erfolgen.“ Die Antwort „E-Mobilität only“ könne jedenfalls nicht die richtige sein.

In diesem Jahr würden sich die Märkte „seitwärts“ bewegen, das Wachstum in Europa und China sei zu gering. Die Kaufzurückhaltung sei spürbar. Mit offiziellen Planzahlen für das laufende Jahr hält sich Mahle daher zurück.