Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat das plötzliche Aus der Elektroautoförderung in Deutschland scharf kritisiert. Die Bundesregierung habe den Verbraucherinnen und Verbrauchern ein Versprechen gegeben, dass sie unter bestimmten Voraussetzungen beim Kauf eines E-Pkw unterstützt werden – den Menschen jetzt den Umweltbonus zu verwehren, untergrabe ihr Vertrauen in die Verlässlichkeit der Politik, erklärte am Montag VDA-Präsidentin Hildegard Müller.

Für viele Betroffene sei der Umweltbonus aufgrund der finanziell angespannten Situation „ganz entscheidend“. „Dass man zudem noch den Stichtag für die Förderung auf den gestrigen Sonntag gesetzt hat, ist unverhältnismäßig“, kritisierte Müller. Der VDA plädiere „mit Nachdruck“ an die Bundesregierung und den Bundestag, schnellstmöglich eine Lösung zu finden, die den Kundinnen und Kunden ihren beim Kauf des Autos fest eingeplanten Bonus garantiere.

Sparzwänge im Haushalt

Das deutsche Wirtschaftsministerium hatte am Samstag mitgeteilt, dass Anträge für die Förderprämie für E-Autos nur noch bis Sonntag 24 Uhr angenommen werden könnten. Grund seien die Sparzwänge im Haushalt. Schon vergangene Woche beschloss die Koalitionsspitze in ihrer Einigung zum Etat 2024, die Förderung auslaufen zu lassen. Dass der Antragsstopp bereits am Sonntag greifen sollte, kam aber überraschend.

Nach AFP-Informationen gingen in Deutschland zuletzt täglich rund 1400 Anträge ein bei einer durchschnittlichen Fördersumme von 4000 Euro. Jeder weitere Tag der Antragstellung kostet demnach den Staat etwa 5,6 Millionen Euro. Bei einem Antragstopp zum Jahresende, wie er zunächst erwartet worden war, wären demnach zusätzliche Mittel von rund 80 Millionen Euro nötig gewesen.

Volle Prämie für E-Autos von Stellantis

Unterstützung für seine Kunden verkündete der Autokonzern Stellantis. Der Multi-Marken-Hersteller (unter anderem Peugeot, Opel, Fiat, Jeep) garantiere bis zum Jahresende die volle Prämie (bis zu 6750 Euro inklusive Herstelleranteil) für Elektrofahrzeuge, die nach den bisherigen Richtlinien förderungsfähig waren. Das gab das Unternehmen am Montag in Rüsselsheim bekannt.

Zusätzlich will Stellantis für bereits bestellte E-Fahrzeuge, die von ihren Besitzern bis zum 29. Februar 2024 zugelassen werden, die ursprünglich geplante gesenkte Prämie von bis zu 4500 Euro übernehmen. Der Umweltbonus werde in der jeweiligen Höhe als zusätzlicher Nachlass gewährt.

Man lasse die Kunden nicht im Regen stehen, erklärte Stellantis Deutschland-Chef Lars Bialkowski laut einer Mitteilung. „Wir haben die Entscheidung, den Umweltbonus mit weit weniger als 48 Stunden Vorlauf zu beenden, mit großer Verwunderung zur Kenntnis genommen.“