Das zeitweise warme Wetter im Jänner und die hohen Temperaturen führten zu einer für die Jahreszeit höchst untypischen hohen Stromproduktion aus Wasserkraft. Die erneuerbaren Energien konnten im Jänner 4419 Gigawattstunden (GWh) Strom erzeugen und damit rund 86 Prozent des österreichischen Strombedarfs. Das meldet die APG am Freitag. Allein die Wasserkraft konnte mit 3124 GWh rund 71 Prozent der erneuerbaren Energien erzeugen, die Windkraft trug mit 1068 GWh rund 24 Prozent zu den Erneuerbaren bei. 

Wasserkraft gewinnt an Gewicht

Durch die Änderung des Klimas, die steigenden Temperaturen und die Zunahme an Niederschlägen in Form von Regen in den Wintermonaten gewinne die Wasserkraft in dieser Zeit zunehmend an Gewicht, so die APG (Austrian Power Grid AG) in einer Aussendung.

Normalerweise ist Österreich im Jänner stark von Stromimporten abhängig, da die tiefen Temperaturen in Verbindung mit Niederschlägen in Form von Schnee die Produktion aus Wasserkraft in Normaljahren limitierten. Anders im Jänner 2024, da konnte Österreich erstmals seit 20 Jahren bilanziell an 20 Tagen Strom ins Ausland exportieren.

Defizite führen zu Redispatch-Maßnahmen

Allerdings betont die APG auch die Probleme, die durch Defizite im Stromnetz entstünden: Um Überlastungen im Stromnetz zu verhindern und um die sichere Stromversorgung zu gewährleisten, werde mit sogenannten „Redispatch-Maßnahmen“ der Stromfluss gesteuert. Darunter versteht man den gezielten und kontrollierten Einsatz thermischer und hydraulischer Kraftwerke. „Im Jänner 2024 waren derartige Eingriffe an 15 Tagen notwendig. Dies entspricht in etwa dem durchschnittlichen Redispatch-Bedarf pro Monat im Jahr 2023. Da für diese Maßnahmen auch Gaskraftwerke verwendet werden müssen, steigen nicht nur die Kosten für den Stromkunden, sondern auch die CO₂-Belastung,“ betont Thomas Karall, kaufmännischer Vorstand der APG. 

Im Jänner konnten die windstarken Bundesländer Niederösterreich (524 GWh) und Burgenland (280 GWh) den höchsten Energieüberschuss erzeugen und über das APG-Netz österreichweit zur Verfügung stellen.