Der Chef der Billigfluglinie Ryanair, Michael O‘Leary, kündigte am Dienstag in Wien an, dass die Ticketpreise nicht nur bei seiner, sondern bei fast allen Fluglinien im kommenden Sommer um bis zu zehn Prozent steigen werden. Das derzeitige Angebot kann mit der enormen Nachfrage nicht mithalten, nach Jahren des Nachholbedarfs durch die Corona-Dürrephase meldeten sich wieder deutlich mehr Passagiere für Flugreisen im Sommer an, hieß es in einem Beitrag im „Ö 1-Morgenjournal“.

Bei den Passagierzahlen nannte der 63-jährige Ire für seine Airline ein Wachstumsziel von sieben Millionen, was einem Plus von 15 Prozent entspräche. Dazu sei auch eine kräftige Erhöhung der Ticketpreise um zehn Prozent notwendig. Ausschlaggebend dafür seien die extremen Lieferengpässe bei den großen Flugzeugherstellern Boeing und Airbus, die bereits zu erheblichen Kapazitätskürzungen geführt hätten. Allein Ryanair habe bis 2034 404 Flugzeuge bestellt, bei Airbus seien vor allem die Modelle A320 und bei Boeing die 737-200 überfällig.

Ryanairs Expansion und Preisstrategie in Wien

O‘Leary kündigte auch einen neuen Sommerflugplan für Wien-Schwechat an. Vier neue Destinationen seien geplant, darunter die sehr kurze Verbindung von Wien ins kroatische Rijeka. Außerdem werden Olbia auf Sardinien, Split und Tirana angeflogen. Ryanair ist am Flughafen Wien mit einem Marktanteil von 20 Prozent die Nummer zwei, klarer Marktführer ist Austrian Airlines mit 50 Prozent.

Preislich ist Ryanair nach wie vor die billigste Option: Während Ryanair einen durchschnittlichen Ticketpreis von 31 Euro anbietet, verlangt Lufthansa beispielsweise bis zu 167 Euro. Diese Preisunterschiede sind allerdings mit Vorsicht zu genießen, da die Kostenwahrheit bei Flugpreisen oft verzerrt sei, unter anderem durch die CO₂-Ausstoße.