Beim angeschlagenen Immobilien- und Handelskonzern Signa des Tiroler Investors René Benko haben drei weitere deutsche Tochterfirmen Insolvenz beantragt. Die Signa Financial Services GmbH mit Sitz in Frankfurt/Main, die Signa REM Germany Rent GmbH sowie die SCAx GmbH (beide München) reichten am Mittwoch beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg entsprechende Anträge ein, wie aus Bekanntmachungen des Gerichts hervorgeht.

Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde demnach in allen drei Fällen der Berliner Rechtsanwalt Torsten Martini ernannt.
Ende November hatte bei dem Berliner Gericht bereits die Signa Real Estate Management Germany GmbH Insolvenzantrag gestellt. Auch hier ist Martini vorläufiger Insolvenzverwalter.

Wenig später, am 29. November, hatte österreichische Dachgesellschaft Signa Holding am Wiener Handelsgericht ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung beantragt, das Gericht ernannte den Rechtsanwalt Christof Stapf zum Insolvenzverwalter.
Die verschachtelte Signa-Gruppe ist das bisher größte Opfer des jähen Absturzes am Immobilienmarkt. Zu Benkos weit verzweigtem Firmengeflecht mit mehreren Hundert Einzelfirmen gehört aber auch die deutsche Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof. Insider erwarten, dass weitere Signa-Gesellschaften Insolvenzanträge stellen werden.

„Undurchsichtige und komplizierte Struktur“

Unterdessen prägen schmelzende Immobilienwerte und Milliardenschulden das Bild: Die Insolvenz der Signa Holding könnte die Profitabilität und die Kreditqualität einiger Banken in Deutschland, Österreich und der Schweiz laut Ratingagentur Moody‘s belasten, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters eine Analyse. Insidern zufolge erreicht das Exposure allein hierzulande 2,2 Milliarden Euro. Der Wert der Beteiligungen habe sich indes laut „Der Standard“ von 5,28 auf 2,5 Milliarden Euro halbiert.

Die „undurchsichtige und komplizierte Struktur“ behindere die Analyse der Insolvenzfolgen, hielt Moody‘s weiters fest. Das Gros der Milliardenkredite dürfte besichert sein, so die US-Ratingagentur. Dies könne die Auswirkungen mildern. Immobilien-Pakete als Sicherheiten könnten aber etwa angesichts gestiegener Zinsen und wenigen Transaktionen am Markt Risiken bergen, heißt es in der Analyse weiters, die Moody‘s heute, Mittwoch, veröffentlichte. Immobilien werden gemäß den Bilanzierungsregeln (IFRS) jährlich einer Marktbewertung unterzogen.

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