Nachdem es am Dienstagnachmittag noch Hoffnung auf erfolgreiche KV-Verhandlungen gegeben hatte, erfolgte noch am selben Abend ein erneuter Abbruch. Somit endete auch die vierte Verhandlungsrunde ohne Ergebnis, bei der das Angebot der Arbeitgeber (sechs Prozent plus 1000 Euro steuerfreie Einmalzahlung) den Forderungen der Gewerkschaft GPA (9,4 Prozent zuzüglich 15 Euro Fixbetrag) gegenüberstand.

Nun wird es ernst, die ersten Warnstreiks starteten in Kärnten mit dem heutigen Donnerstag in unterschiedlichen Unternehmen in den frühen Morgenstunden und dauern bis in die Öffnungszeiten der Betriebe hinein an.

Verständnis für beide Seiten: Die Meinungen gehen auseinander

Auch unsere Leserinnen und Leser diskutieren im Forum ausführlich, dabei divergieren die Meinungen. „Steirerbua2020“ etwa meint: „Natürlich steht den Angestellten im Handel eine faire und gerechte Inflationsanpassung zu. Das, was die Angestellten im Handel gerade in der Zeit des Lockdowns geleistet haben, kann nicht genug wertgeschätzt werden – und es wäre mehr als angemessen gewesen, dass das auch von den Handelsketten entsprechende honoriert geworden wäre. Viele Klein- und Mittelbetriebe haben das gemacht – auch einige große Handelsketten. Einige haben ihren MitarbeiterInnen aber in dieser schweren Zeit keine besondere Entlohnung gegeben und dabei noch den Profit eingestreift ...

„Mein Graz“ ergänzt: „Bestellt wird auch jetzt schon sehr viel online. Der Handel würde nicht streiken, wäre das „Angebot“ annehmbar und nicht wie jetzt unter der Inflationsrate.“

Auch „pekage“ zeigt Verständnis für die Streikenden und appelliert an die Unternehmer und großen Wirtschaftsakteure: „Für mich kein Problem, ich werde meine Weihnachtseinkäufe aus Solidarität und Protest heuer großteils übers Internet kaufen, obwohl ich ursprünglich die heimische Wirtschaft stärken wollte, aber scheinbar checken‘s die österreichischen Handelsbosse nicht, dass die derzeitige Inflation einfach abgegolten werden muss und zwar beim kleinen arbeitenden Arbeitnehmer! Mit dieser „Gieraktion“ werden sich diese Manager wirtschaftlich noch schneller das eigene Grab schaufeln, ...“

„Kunden werden in die Onlineshops getrieben“

Anderer Meinung ist hingegen „pescador“: „Die streikenden Mitarbeiter sägen sich den Ast ab, auf dem sie sitzen. Mit Streiks in der verkaufsstärksten Zeit werden Kunden in den Onlineshop getrieben.“

„jgriesauer“ hat ebenfalls einen anderen Zugang zu den Warnstreiks: „Jedem Arbeitnehmer, dem die Gehaltsverhandlungen der Gewerkschaft ein Dorn im Auge sind, sollte doch seinen Dienstvertrag kündigen und ohne KV arbeiten. Dann haben sie die Freiheit, selbst mit dem Boss über die Anpassungen zu verhandeln.“

„Es braucht mehr Engagement von allen Seiten“

Andere Userinnen und User sehnen sich nach konstruktiven Lösungen und hoffen auf ein „Aufeinanderzugehen“ in für die Wirtschaft turbulenten Zeiten, wie etwa „gescha71“: „Ich glaube schon, dass es diese Interessensvertretungen braucht. Speziell auf der Arbeitnehmerseite. Als Gegengewicht ist die Arbeitgeber-Vertretung sinnvoll. Allerdings braucht es auch mehr Engagement von allen Seiten. Gerade von denen, bei denen es gerecht und gut abläuft. Damit eben ein faires Gefüge herauskommt....“

„Stefan123“ wiederum meint, dass hohe Abschlüsse die Inflation weiter befeuern würden: „Leider verhandeln bei den Gewerkschaften weltfremde Menschen, welche keine Verantwortung für das Unternehmen und Mitarbeiter tragen. Den Gewerkschaften ist es auch fremd, sich wirklich für die einzusetzen, welche es brauchen, ansonsten gäbe es gestaffelte Erhöhungen! Sollen sie so lange streiken, bis die Gewerkschaft pleite ist! Es kann nur verteilt werden, was auch erwirtschaftet wird. Die hohen Abschlüsse werden die Inflation weiter hochhalten.“, ist die Meinung von „Stefan123“.