Gerade für innovative Unternehmen und Forschungseinrichtungen seien attraktive Fluganbindungen „essenziell“, betonen die steirischen Präsidenten von Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung, Josef Herk und Stefan Stolitzka, in einem gemeinsamen Schreiben. Wenn es um diese Erreichbarkeit gehe, orte man in der Steiermark „die große Achillesferse im Vergleich der Wettbewerbsfähigkeit der innovativsten Standorte Europas“. Es gelte daher, „konsequent an dieser Schwachstelle zu arbeiten“. Einmal mehr erneuern die beiden Wirtschaftsvertreter daher ihre Forderung nach einem eigenen Koralm-Bahnhof am Grazer Flughafen. Dieser Appell hat dahingehend „neue Nahrung“ erhalten, als in Oberösterreich gerade die Errichtung eines eigenen Bahnhofs an der Westbahnstrecke am Flughafen Linz-Hörsching angekündigt wurde. Das sei „standortpolitisch für Oberösterreich mehr als nachvollziehbar“, so Herk. Gleichzeitig zeige sich dadurch, „dass die bisher vorgebrachten Argumente gegen einen Bahnhof an der neuen Südbahnstrecke am Flughafen Graz ins Leere gehen“. Was in Oberösterreich selbstverständlich ist, müsse es auch in der Steiermark sein.

„Das Infrastrukturministerium ist gefordert“

Herk und Stolitzka vergleichen dabei auch die Größenordnung der beiden Flughäfen miteinander: „Während in Linz circa 230.000 Passagiere pro Jahr abheben, sind es in Graz mehr als dreimal so viele.“ Man appelliere daher an die steirische Landespolitik, „mit der Forderung, nach dem Bau eines Bahnhofes am Flughafen Graz nicht locker zu lassen“. Stolitzka: „Das Infrastrukturministerium ist gefordert, mit einem Bahnhof am Flughafen Graz rasch einen überfälligen Beitrag zur Sicherung der Attraktivität und Zukunftsfähigkeit des Standortes Steiermark zu leisten. Das ist ein standortpolitisches Anliegen der gesamten Region Südösterreich.“

Verweis auf aktuelle Studie zu Inlandsflügen

Verwiesen wird auch auf eine aktuelle Studie von Höffinger Solutions: An der Verbindung Graz–Wien festgemacht, komme diese zum Ergebnis, dass der erhoffte ökologische Effekt im Fall einer Streichung ausbliebe. Mehr als 98 Prozent der Passagiere von Graz nach Wien sind Umsteigepassagiere. Wien ist als Umsteigeflughafen für die steirische Wirtschaft, die Industrie und den Tourismus von großer Bedeutung. Eine Streichung würde lediglich den Flughafen Wien schwächen und ein Ausweichen auf andere (deutsche) Hubs erzwingen. Bei einer Einstellung der Graz–Wien-Flüge würden somit neben dem Standort Steiermark vor allem der Flughafen Wien und auch die betroffenen Airlines verlieren.