Ein schwarzer Tag für die Tierwelt Herberstein: Nach wochenlangem Kampf sind nun die beiden Löwenjungen „Spartacus“ und „Tiberius“ verstorben. Der Gesundheitszustand der Jungtiere habe sich in den vergangenen Tagen drastisch ins Negative entwickelt, heißt es aus der Tierwelt. „Die Lebensqualität der Tiere hat sich trotz symptomatischer Behandlung massiv verschlechtert, sodass nach intensivem tierärztlichen Austausch mit externen Fachkollegen Euthanasie der einzige Ausweg blieb“, so Veterinärmediziner Reinhard Pichler. Hinsichtlich des frühzeitigen Ablebens aller drei Löwen schließt Pichler einen Gendefekt nicht aus.

Krampfanfälle

Seit Dezember waren Spartacus und Tiberius in fachtierärztlicher Behandlung. Während Spartacus bis zum Schluss an epileptischen Krampfanfällen litt, waren für Löwe Tiberius die Einschränkungen am Bewegungsapparat immer mühsamer geworden. „Dies zeigte sich etwa im Wegrutschen der Hinterbeine“, erklärt der Zoologische Leiter weiter. Zuletzt wurden beide Raubkatzen für CT-Untersuchungen an die Veterinärmedizinische Universität Wien gebracht. Nachdem die Tiere nun eingeschläfert werden mussten, werden sie in der Pathologie untersucht, um weitere Schlüsse auf ihre Erkrankungen ziehen zu können.

Geboren im Sommer 2019: die drei Löwenbabys Spartacus, Maximus und Tiberius
Geboren im Sommer 2019: die drei Löwenbabys Spartacus, Maximus und Tiberius © Tierwelt

Im Todesbefund von Drillingsbruder Maximus – er ist Anfang September des Vorjahres nach einer langwierigen Erkrankung gestorben – waren zahlreiche pathologische Veränderungen aufgetaucht, weswegen Tierarzt Reinhard Pichler einen Gendefekt bei den drei Löwen nicht ausschließt: „Es wurden bei der Paarung der Eltern Cäsar und Amira zwar alle Ahnentafeln durchforstet, dennoch kann es bei Berberlöwen zu genetischen Veränderungen kommen, da genetische Varianz hier schon sehr gering ist“, so der Veterinärmediziner. Mit dem Befund rechnet das Team der Tierwelt Mitte nächster Woche.

Keine Löwenbabys mehr?

In den vergangenen Wochen wurden die Tiere fürsorglich betreut und intensiv beobachtet: Nach ersten Krampfanfällen wurde Spartacus schließlich vor zwei Wochen erstmals in Narkose versetzt, um umfangreiche Untersuchungen, darunter ein umfassendes Blutbild und Röntgenaufnahmen, durchzuführen. „Er hatte leichte ‚Aussetzer‘ in unregelmäßigen Abständen und auch immer nur sehr kurz“, erinnert sich Tierarzt Reinhard Pichler.

Ein Bild aus besseren Tagen: Papa Cäsar und Mama Amira mit ihren Löwenjungen
Ein Bild aus besseren Tagen: Papa Cäsar und Mama Amira mit ihren Löwenjungen © Tierwelt

Für die Untersuchungen wurde extra ein Röntgengerät in die Tierwelt gebracht, um dem Löwen Transportstrapazen zu ersparen. „Er hatte die Narkose, die immer auch ein gewisses Risiko darstellt, aber gut überstanden und die gesamte Löwenfamilie war nach einer Stunde wieder vereint“, meint Karin Winkler, Prokuristin und Marketingchefin. „Das Röntgen des Schädels und der Wirbelsäule hat keine Auffälligkeiten gezeigt. Die Blutwerte hatten sich zuletzt aber laufend verschlechtert. Am vergangenen Sonntag waren beide Löwen wiederum in einen schlechten Zustand verfallen und hatten ihr Futter verweigert.“

Im November hatten die beiden Junglöwen noch ihren vierten Geburtstag gefeiert. Übrig geblieben sind in der Tierwelt Herberstein nun die beiden Elterntiere Amira und Cäsar. „Wir werden den pathologischen Befund abwarten und dann entscheiden, was mit den Tieren geschieht“, meint Pichler. Eine Sterilisation der Löwenmutter schließt er nicht aus.