Die sommerliche Hitze der letzten Tage ist nicht der erste klimatische Ausreißer des Jahres. Manche Skigebiete der Region mussten heuer wegen des Schneemangels früher schließen als geplant. Daran hängen nicht nur die Bediensteten der Liftgesellschaften, sondern auch zahlreiche Gastronomiebetriebe, für die das Saisonende früher kam als erwartet. Vielfach muss das Personal die Zeit bis zum Beginn der Sommersaison in der Arbeitslosigkeit überbrücken.

Gleichzeitig springt heuer der Bau etwas verspätet an, wie Elfriede Saufüssl, die Leiterin des Arbeitsmarktservice Mürzzuschlag, sagt: „An sich ist Ostern immer jene Zeit, zu der es richtig losgeht und die Beschäftigten im Bau- und Baunebengewerbe die Winterarbeitslosigkeit beenden. Dies ist heuer später der Fall.“ Das mag an den frühen Ostern liegen, aber auch an der Teuerung, wegen der so manches Bauprojekt verschoben worden ist.

Elfriede Saufüssl, Leiterin des AMS Mürzzuschlag
Elfriede Saufüssl, Leiterin des AMS Mürzzuschlag © KLZ / Andreas Ebner

Einerseits bleiben also viele Bauarbeiter länger als erwartet in der Arbeitslosigkeit, andererseits kommen Saisonkräfte früher in die Arbeitslosigkeit. Das führt dazu, dass der Bezirk Mürzzuschlag derzeit um fast 14 Prozent mehr Arbeitslosigkeit verzeichnet als vor einem Jahr. Im Nachbarbezirk Bruck ist die Situation eine völlig andere, dort ging die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr sogar um 1,2 Prozent zurück.

Aber bei näherem Hinsehen ist die Sache nicht so dramatisch, wie sie auf den ersten Blick erscheint. Erstens hat Mürzzuschlag mit 5,0 Prozent noch immer eine der niedrigsten Quoten der Steiermark und damit eine deutlich niedrigere Arbeitslosenquote als Bruck mit 6,9 Prozent, zweitens liegen beide AMS-Bezirke unter dem Steiermark-Wert von 7,0 Prozent, und drittens lässt diese Momentaufnahme keine strukturellen Probleme erkennen.

Hoffnung auf Ausgleich im April

Dies bestätigt auch die Mürzzuschlager AMS-Chefin Saufüssl: „Es ist nicht etwa so, dass Firmen oder Branchen in Turbulenzen geraten sind. Wir haben keinerlei Anmeldungen im Frühwarnsystem. Ich denke, dass sich dies alles im April wieder ausgleichen wird.“ Im April gehen auch die Arbeiten in den Gärtnereien und in anderen Freiluftbetrieben wieder richtig los, auch dies senkt alljährlich die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen. Was allerdings auf eine Konjunktur-Eintrübung hinweist: Die Zahl der offenen Stellen ist im Bezirk Mürzzuschlag um 25 Prozent, im Bezirk Bruck sogar um 43 Prozent rückläufig.

Aber von welchen Größenordnungen ist hier die Rede? Im Bezirk Bruck sind derzeit 1539 Personen arbeitslos gemeldet, im Bezirk Mürzzuschlag sind es 720, macht also in Summe 2259 Personen, davon sind 919 Frauen. Offene Stellen, die sofort verfügbar sind, gibt es derzeit 617 in beiden Bezirken zusammen. Und was noch viel wichtiger ist: In beiden Bezirken zusammen sind 37.804 Personen unselbstständig beschäftigt.