Mit Anfang März neigt sich langsam aber sicher die Skisaison in der Steiermark dem Ende zu. Während die vorzeitige Bilanz im Wintertourismus für die Monate Dezember und Jänner positiv ausfällt, sorgte ein unüblich milder Februar für zahlreiche frühzeitig geschlossene Lifte. „Für die betroffenen Gebiete ist das natürlich ein Schlag“, meint Fabrice Girardoni, Obmann der steirischen Seilbahnen und Geschäftsführer im obersteirischen Skigebiet Stuhleck, „allerdings ist das nicht das Branchenbild“.

Denn in jenen Gebieten, wo eine ausreichende Beschneiung möglich war, wird weiterhin Ski gefahren, am Stuhleck selbst plant man mit einem Betrieb bis zum Ostermontag. Allgemein sei die Steiermark im Skibetrieb bunt strukturiert, neben den großen Gebieten wie Schladming existieren auch viele kleine Lifte, die sich reger Nachfrage erfreuen: „Das ist für die Branche und die Leute eine große Chance, denn es besteht viel Auswahlmöglichkeit“, so Girardoni, der hervorstreicht, dass viele die Kinderfreundlichkeit und die Übersicht in kleineren Gebieten schätzen: „Bei Kindern braucht man zum Skifahren noch keine 100 Pistenkilometer.“

WKO unterstützt kleine Gebiete

Um den Betrieb der kleinen Gebiete zu fördern und aufrechtzuerhalten, setze man bei der WKO-Fachgruppe der Seilbahnen mehrere Maßnahmen: Zum einen sorgt man mit einem eigenen „Schlepplifttag“ für das nötige Know-how in Bereichen wie Pistensicherheit und Arbeitsrecht, zum anderen unterstützt man bei der Beschneiung. „Wenn jemand etwas braucht und wir ein gebrauchtes Gerät haben, das wir austauschen müssen, vermitteln wir dieses über die WKO an das jeweilige Gebiet“, erklärt Girardoni.

Am Stuhleck soll man noch bis zum Ostermontag Ski fahren können
Am Stuhleck soll man noch bis zum Ostermontag Ski fahren können © KLZ / Moritz Prettenhofer

Für die Gebiete ist das ein großer Profit, denn Schneesicherheit spielt bei der Kaufentscheidung der Skifahrerinnen und Skifahrer weiterhin die größte Rolle: „Damit Kundinnen und Kunden das nötige Vertrauen finden, um zu buchen, braucht es Schneesicherheit in den Gebieten“, so Girardoni. Auch die Pistenführung und die passende Unterkunft tragen zur Entscheidung der Skitouristen bei, im vergangenen Jahr sind außerdem die Bereiche Sportartikelhandel und -verleih gewachsen, erzählt Girardoni.

Zukunftsfit mit Beschneiung und Anpassungen des Angebots

Der jährliche Bruttoumsatz, den die Wintersportlerinnen und -sportler rund um die Skigebiete in ganz Österreich generieren, liegt gesamt bei etwa 12,5 Milliarden Euro. Pro ausgegebenen Euro bringen die Gebiete rund das Siebenfache an Einnahmen für die Region, berichtet Girardoni: „Für die heimische Bevölkerung ist Skifahren ein großer Faktor. Im Wintertourismus sind die Skigebiete der Motor.“

Fabrice Girardoni ist Obmann der steirischen Seilbahnen und Geschäftsführer am Stuhleck
Fabrice Girardoni ist Obmann der steirischen Seilbahnen und Geschäftsführer am Stuhleck © Wko/Lunghammer

Damit das auch in Zukunft so bleiben kann, sieht er für die Zukunft neben der Sicherung des Schnees durch technische Beschneiung mehrere Handlungsfelder: Einerseits müsse man sich verstärkt damit beschäftigen, das Thema Skisport in den Köpfen der Menschen zu halten und das eigene Angebot nach außen zu tragen: „Gute Pisten bringen einem nichts, wenn keiner davon weiß.“

Andererseits gilt es, sich dem demografischen Wandel und einer alternden Bevölkerungsstruktur anzunehmen: „Dadurch, dass die Bevölkerung älter wird und weniger Kinder nachkommen, müssen wir die Älteren länger im Skisport halten und das Angebot an ihr Nutzungsverhalten anpassen“, gibt der Stuhleck-Chef vor. Wichtig dafür sei ein entsprechendes Gastro- und Erlebnisangebot, auch das Erlebnis neben Ski und Snowboard gilt es zu fokussieren. „Das Naturerlebnis ist ein treibender Faktor für die Gäste, wir müssen schauen, wie man das besser zugänglich machen kann“, meint Girardoni und zählt etwa Winterwanderungen als Geschäftsfeld auf.