"Wir sind nicht hier, weil wir die Schule schwänzen wollen", sagt Silvia Lechner aus der Landesschülervertretung gleich zu Beginn der Demonstration ins Mikrofon: "Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut!" An die 1500 Menschen jeden Alters haben sich am Freitag zu Mittag am Grazer Griesplatz zusammengefunden, um - wie Demonstranten in ganz Österreich und auf der ganzen Welt - für den Schutz des Klimas und den Erhalt unserer Lebensgrundlage auf die Straße zu gehen. Nicht nur zu gehen, auch zu skaten oder zu radeln - denn die Kundgebung teilte sich gleich zu Beginn in eine "Geh-Demo" und eine "Alles-was-rollt-Demo", um 14 Uhr trafen die beiden Demos wieder zum Abschluss bei der Oper aufeinander. In der Mandellstraße war als Zwischenstation ein Wohnzimmer aufgebaut. 

"Unsere Zukunft wahren statt SUV fahren", "There is no Planet B", "Ohne Bäume keine Träume" oder "Ändert sich nichts, ändert sich alles", waren nur ein paar der Botschaften, die auf Schildern zu sehen waren - es ging in den Redebeiträgen aber nicht "nur" um Klimaschutz, sondern auch verwandte Themen wie Tierschutz und auch Feminismus. Die jungen Aktivistinnen und Aktivisten von Fridays for Future hatten sich mit zahlreichen anderen Initiativen für den Klimastreik zusammengetan, um kurz vor der Grazer Gemeinderatswahl "geschlossen ein Zeichen für Klimagerechtigkeit" zu setzen: MoVe iT, Seebrücke, System Change not Climate Change, VGT, F*Streik und viele andere.

Keine Wahlwerbung trotz Wahlkampf

"Ich finde es wichtig zu zeigen, dass wir alle ein ähnliches Ziel haben und auch gemeinsam dafür kämpfen", sagte Mitveranstalterin Alena Zöch vorab schwer verschnupft ins Telefon zur Kleinen Zeitung. "Wir wollen eine für alle lebenswerte, sichere Zukunft und dafür müssen wir jetzt zusammen aufstehen und noch lauter und noch stärker werden." Was für die Jugendbewegung klar ist: "Weiter wie bisher ist keine Option". Vorab hatte man allen Parteien gesagt, dass man "weder Wahlwerbung am Rande der Demo noch Parteilogos" wollte - daran hielten sich die Parteien auch. Als Privatpersonen wurden etwa KPÖ-Stadträtin Elke Kahr gesichtet, wie auch eine Grüne Abordnung um Spitzenkandidatin Judith Schwentner und die österreichweite Klubchefin Sigrid Maurer. Auch die Grazer Piratenpartei marschierte bei der Demonstration mit.

Also Unterstützung in der Sache: Ja; parteipolitische Vereinnahmung: Nein. "Jede Partei verwendet Klimaschutz als Marketingstrategie, wir brauchen jedoch endlich Klimagerechtigkeit", sagt dazu Klara König, Aktivistin bei Students for Future. "Weil die Klimakrise alle betrifft, weil sie so zahlreiche andere Krisen hervorbringt und verstärkt, weil ihre Wurzeln in genau jenen ausbeuterischen Machtstrukturen liegen, die für so viele Problemstellungen auf dieser Welt verantwortlich sind."

Erneut Behinderungen für Verkehrsteilnehmer

Durch den Klimastreik quer durch Graz mussten sich wieder Auto-, Öffi- und Radfahrer auf zeitweise Verzögerungen einstellen - den dritten Tag in Folge. Laut Holding Graz Linien waren zahlreiche Buslinien sowie die Tram-Linien 1, 3 und 7 betroffen. Je nach Demofortschritt konnte es zu "kurzen Anhaltungen" kommen.