Die Überraschung war groß, als Julia Oswald ihren Namen gehört hat. „Ich wollte schon in die Top 10 kommen, aber mit diesem Ergebnis habe ich nicht gerechnet“, sagt sie. Die 37-jährige Grazerin konnte sich mit ihrem Podcast „Lunch Break Stories“ nämlich beim „Ö3-Podcast-Award“ den zweiten Platz sichern. Sie hat sich dabei gegen 1300 anderen Podcasts durchgesetzt.

Start in der Karenz

Die 37-jährige Grazerin startete im Jahr 2019 mit ihrem Podcast. In „Lunch Break Stories“ spricht sie regelmäßig mit Gründerinnen und Unternehmerinnen über ihre Geschichten. Sie möchte mit ihrem Podcast, Frauen, die oftmals in der Wirtschaftswelt nicht sichtbar sind, sichtbarer machen. Die Idee zum Podcast kam der ehemaligen Lehrerin in der Karenz bei ihrem zweiten Kind. „Als ich meine zweite Tochter bekommen habe, habe ich Podcasts für mich entdeckt und habe mir gedacht, dass ich das auch selbst machen könnte“, sagt sie. Mittlerweile konnte sie im Podcast schon mit der Rennfahrerin Corinna Kamper, der Chocolatiere Julia Zotter oder der Mode-Designerin Marina Hörmannseder sprechen - und es werden immer mehr. „Täglich kommen Anfragen zu mir, von Gründerinnen, die gerne ihre Geschichte erzählen wollen“, erzähl sie. Apropos: Der Name des Podcasts entwickelte sich aus ihrer „Lunch Break“ (übersetzt Mittagspause), die sie gehabt hat, als ihre Kinder Mittagsschlaf gemacht haben.

Julia Oswald bei der Preisverleihung
Julia Oswald bei der Preisverleihung © Mila Zytka

Zunächst nur als Hobby gestartet, entwickelte sich der Podcast relativ zügig weiter. Es führte unter anderem dazu, dass sie selbst vor eineinhalb Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt hat. Durch ihren Podcast und ihre Tätigkeiten als Sprecherin, Moderatorin und Guide für Schulführungen bei der Kleinen Zeitung kann sie sich ihren Lebensunterhalt finanzieren. „Dieser berufliche Fleckerlteppich taugt mir“, sagt sie.

„Eine-Frau-Show“

Der „Ö3-Podcast-Award“ war für sie schon ein bekanntes Terrain. Sie ist im letzten Jahr auf Platz elf gelandet. In diesem Jahr konnte sie das Ergebnis toppen. Insgesamt wurden 1300 Podcasts für den Preis eingereicht. Die Podcasts mit den meisten Einreichungen schafften es in die Top 30. Eine Fachjury bewertete diese Auswahl und kürte ihre Favoriten. Die ausschlaggebenden Punkte für Oswalds Podcast waren ihre angenehme Stimme, der „Aha-Effekt“ bei jeder Gründungsgeschichte und ihre Authentizität.

Der Titel bedeutet für Oswald viel, weil sie rund um ihren Podcast, alles selbst macht. „Ich nehme selbst auf, ich schneide selbst und ich mache die Grafiken für Social Media selbst. Bei anderen Podcasts steht ein ganzes Team dahinter, ich mache alles alleine“, sagt die Grazerin.