Das vorläufige Endergebnis der steirischen AK-Wahl 2024 liegt vor: Rund 440.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus der Steiermark waren wahlberechtigt – die Beteiligung lag bei rund 30 Prozent und ist damit stark gesunken (2019: 35,4 Prozent). Zu vergeben waren 110 Sitze in der Kammerversammlung. Fazit: FSG und ÖAAB-FCG verlieren, Freiheitliche und Grüne legen leicht zu – größte Zuwächse gab es für den Linksblock.
Die vorläufigen Ergebnisse
AK-Präsident Josef Pesserl – FSG: 62,7 % (-1,7 Prozentpunkte)
ÖAAB-FCG-Steirische Volkspartei Team Peter Amreich: 12,2 % (-1,9)
Freiheitliche Arbeitnehmer FA/FPÖ: 13,3 % (+1,7)
AUGE/UG – Alternative, Grüne und Unabhängige Gewerkschafter*innen: 5,2 % (+0,5)
Gewerkschaftlicher Linksblock - KPÖ: 6,7 % (+2,2)
Gegen die FSG mit Amtsinhaber Josef Pesserl war (erstmals) Peter Amreich für den ÖAAB-FCG angetreten, die Freiheitlichen Arbeitnehmer (FA) waren wieder mit Harald Korschelt und die AUGE/UG mit Sandra Hofmann am Start. Der kommunistische GLB trat (erstmals) mit Georg Erkinger an. Der teilte im Festsaal gleich munter aus: gegen die Grünen, die prozentuell leicht zugelegt, in absoluten Stimmen aber verloren hätten. Und gegen ÖAAB/FCG: „Es zeigt sich, dass man mit dem Listenzusatz Volkspartei nicht gewinnt.“
Wahlberechtigt waren 440.845 Personen (2019: 427.421), 133.711 stimmten ab (2019: 151.198), davon waren 132.357 Stimmen gültig (2019: 149.611). Die deutlichsten Zugewinne in absoluten Stimmen verbuchte der GLB mit 8856 (2019: 6752).
FSG in Graz stark
Im Wahlkreis Graz-Stadt jedoch schaut das vorläufige Endergebnis anders aus: Dort erhielt die FSG nicht nur die meisten Stimmen (64,1 %), sie gewann mit 2,3 Prozentpunkten auch am stärksten hinzu. 1,3 Prozentpunkte konnte der Linksblock der KPÖ zulegen (auf 7,5 %) und 0,4 Punkte die Freiheitlichen Arbeitnehmer (9,9 %) – hingegen verlieren sowohl der ÖAAB-FCG (-2,9 Punkte auf 12,9 %) als auch die Grünen Gewerkschafter (-0,1 auf insgesamt 5,6 %).
Debakel für ÖAAB/FCG in Hartberg-Fürstenfeld
Was sich Amreich bisher nicht erklären kann: Im Wahlkreis Fürstenfeld sackte seine Liste um 13,2 Punkte (auf 13,7 Prozent) hinab, in Hartberg sogar um 14 Punkte auf 30,8 Prozent. Die FSG verbesserte sich wiederum um 10,5 Punkte und ist ausgerechnet im „schwarzen“ Hartberg an erster Stelle. „Das wird am EU-Wahlkampf von Reinhold Lopatka gelegen haben“, ätzte Erkinger.
Vollversammlung am 6. Juni
Das Endergebnis wird am Freitag (3. 5.) gegen Mittag vorliegen. Auszuzählen sind noch Briefwahlkarten mit Poststempel 29. 4. Große Verschiebungen sind aber nicht mehr zu erwarten. Die konstituierende Vollversammlung wird am 6. Juni sein, dort werden dann auch die Weichen für das Präsidium und den Vorstand gestellt. Pesserl (67) wird, wie er sagte, zum letzten Mal das Präsidentenamt annehmen. „Für mich ist es auch das letzte Mal“, scherzte FA-Korschelt (72). Erkinger hingegen wird das erste Mal für den Linksblock im Vorstand sitzen. Die schwarzen ÖAAB/FCG haben auch nur einen Vorstand. Ob der Amreich heißen wird, ließ dieser am Dienstag offen.
Meinungsforscher Hofinger
Zur Wahl und den Motiven ließ die AK Christoph Hofinger von „Foresight“ 904 wahlberechtigte Steirer befragen. Wo waren die Unterschiede zwischen Wählern und Nichtwählern, warum ist die Wahlbeteiligung wie sie ist? Und, Zusatzfrage, was lässt sich daraus für das Superwahljahr ableiten? Die Antworten im Video:
In der Vollversammlung (110 Sitze) hat die FSG nun 70 Sitze (72), ein Minus von zwei. Die FCG hat statt 15 nun 13 Sitze (minus zwei), die FA gewannen zwei Sitze von 13 auf 15 hinzu. Bei AUGE/UG blieb mit fünf Sitzen alles gleich, der GLB konnte zwei Sitze von fünf auf sieben zulegen.
Die Ausgangslage 2019
Liste AK-Präsident Josef Pesserl – FSG: 64,4 % (plus 6,7 Prozentpunkte)
ÖAAB-FCG Liste Franz Gosch: 14,1 % (minus 3)
Freiheitliche Arbeitnehmer – FPÖ: 11,6 % (minus 2,9)
AUGE/UG – Alternative, Grüne und Unabhängige GewerkschafterInnen: 4,7 % (minus 1)
Gewerkschaftlicher Linksblock – KPÖ: 4,5 % (plus 0,4)
Liste Kaltenbeck: 0,7 % (minus 0,2)