Es war ein Kampf auf Biegen und Brechen, der viele Fragen offenlässt. Zwar gab es für die US Open, die vom 31. August bis 13. September über die Bühne gehen sollen, nun grünes Licht, doch begleitet die geplante Durchführung des Grand-Slam-Spektakels in New York ein schaler Beigeschmack. Rund 2,15 Millionen Menschen sind in den USA nach gestrigem Stand mit dem Covid-19-Virus infiziert, rund 117.000 Menschen verloren bereits ihr Leben. Alleine 30.000 davon im Bundesstaat New York. Zahlen, die bedrücken und die Frage aufwerfen: Wie kann man in den Staaten derzeit überhaupt an die Austragung eines Sportevents denken?

Doch wie so oft im Leben werden Bedenken wie diese mit dem Stichwort Geld vom Tisch gewischt. Natürlich will man mit dem Durchboxen des Turniers den Menschen signalisieren, dass es wieder aufwärtsgeht. Doch spielen bei der Entscheidung, die US Open auszutragen, auch millionenschwere TV- und Sponsorenverträge eine gewichtige Rolle.

6,6 Millionen Dollar als "Trostpflaster"

Da quasi zum Aufwärmen vom 22. bis 28. August ebenfalls in New York das Turnier von Cincinnati nachgeholt wird, verzichtet man in Flushing Meadows auf die sonst übliche Qualifikation. Die davon betroffenen Spieler (das sind die Nummern 120 bis rund 250 der Welt), die damit keine Chance auf ein Ticket für den Hauptbewerb und einen damit verbundenen Verdienst haben, werden mit insgesamt 6,6 Millionen Dollar „getröstet“.

Vielzahl an Sicherheitsauflagen

Damit das Turnier aber überhaupt in Szene gehen kann, bedarf es einer Vielzahl an Sicherheitsauflagen. Zuschauer sind ausgeschlossen, Spieler und ihre Gäste verpflichtet, auf der Anlage Schutzmasken zu tragen. Ausnahmen: Matches und Trainings. Die Athleten müssen sich vor der Anreise einem Corona-Test unterziehen und werden auch in New York zwei Mal pro Woche getestet. Als Unterbringung ist ein Hotel nahe dem JFK-Flughafen geplant – für jeden Spieler (diese dürfen sich aber auch privat außerhalb von Manhattan einmieten) werden zwei Zimmer für jeweils maximal zwei Personen reserviert. Die Anreise in den „Big Apple“ soll individuell erfolgen.

Auch, wenn die US Open einem Teil der Spieler die Chance bieten, wieder ihre Arbeit aufnehmen und Geld verdienen zu können, stößt die Entscheidung auf viel Kritik. Die Weltranglistenzweite Simona Halep etwa erklärte, dass sie wegen der Corona-Gefahr weder bei den US Open noch bei anderen außereuropäischen Turnieren aufschlagen wird. Und auch Rafael Nadal meldete bereits Skepsis bezüglich einer Reise in die USA an.

Kleine Chance für Kitz auf einen Thiem-Auftritt

Vor Cincinnati und den US Open erfolgt laut dem gestern neu veröffentlichten ATP-Kalender am 14. August in Washington der saisonale Re-Start. In der zweiten US-Open-Woche (ab 7. September) wurde das Turnier in Kitzbühel anberaumt. Aber: Sollte Dominic Thiem in New York nicht vor Montag der zweiten Turnierwoche scheitern, kann er seinen Titel in der Gamsstadt nicht verteidigen. Und sollte er bei den US Open nicht antreten, ist es ihm als Top-10-Spieler von der ATP untersagt, stattdessen bei einem anderen Turnier aufzuschlagen.

Wien hoffte auf den 24. Oktober

Nach „Kitz“ folgen Madrid (13. 9.), Rom (20. 9.) und die French Open (ab 27. 9.). Wie es nach Paris weitergeht, soll sich laut ATP Mitte Juli entscheiden. Die Wiener Erste Bank Open hoffen weiter auf den 24. Oktober als Austragungstermin – mit Zuschauern.