Rafael Nadal hat in Paris bereits zehn Mal die Trophäe in den Himmel gestemmt. Rafael Nadal hat in Paris 85 Matches gewonnen und nur zwei verloren, das Satzverhältnis lautet 255:25. Apropos Sätze: Seit der Viertelfinal-Niederlage gegen Novak Djokovic im Jahr 2015 hat Rafael Nadal in Paris nur einen abgegeben. Dieser Patzer passierte ihm am Mittwoch im ersten Durchgang des Viertelfinales gegen Diego Schwartzman. Alles in allem also ganz nette Zahlen, die der Tennismatador in das heutige Endspiel gegen Dominic Thiem (neben ORF 2 übertragen weltweit 151 Kanäle in 224 Ländern ab 15 Uhr, die Kleine Zeitung tickert live) mitbringt.

Der Österreicher kann dem Weltranglisten-Ersten statistisch gesehen da nicht allzu viel entgegenhalten. Doch lässt sich mit Zahlen auch kein Match gewinnen. Schon gar nicht gegen den Sandplatzkönig. Aber wie dann? „Eine Chance für mich besteht nur dann, wenn ich so in das Match reingehe wie in Rom und Madrid, wo ich ihn jeweils schlagen konnte. Das heißt, volles Risiko, und gleichzeitig dürfen mir nicht zu viele Fehler passieren. Dann ist schon etwas drinnen“, sagt Thiem, dem bei einem Sieg 2,2 Millionen Euro Preisgeld sowie 2000 ATP-Punkte winken. In der Weltrangliste würde der Lichtenwörther damit zwar weiter Siebenter bleiben, im „Race to London“ allerdings auf Platz zwei nach vorne springen.

Was heute noch für den Österreicher sprechen könnte: „Ich bin der Einzige, der ihn in den letzten zwei Jahren auf Sand geschlagen hat. Vielleicht geht er deshalb etwas anders in die Partie rein. Und ich bin einer der wenigen auf Sand, der die Waffen und Möglichkeiten hat, um ihm wehzutun.“

Ob seine Rolle als Außenseiter ebenfalls ein Bonus sei? „In einem Grand-Slam-Finale ist das kein Bonus mehr. Rafa und ich kennen uns ja mittlerweile gut, da unterschätzt keiner mehr den anderen“, sagt Thiem, der keinerlei Nervosität verspürt: „Warum auch? Es ist ein Match wie jedes andere. Außerdem war ich vergangenes Jahr hier im Halbfinale gegen ihn bereits einmal in dieser Situation.“ Nachsatz: „In Paris ist Nadal noch einmal eine Klasse stärker und hat auf diesem Platz unfassbares Selbstvertrauen. Es wird ein Traumtag nötig sein, damit ich eine Chance habe.“

Nochmals zurück zu den Statistiken. Auch wenn man mit Statistiken nichts gewinnt, vielleicht doch ein gutes Omen: Als Thomas Muster vor 23 Jahren das Paris-Finale gewann, fand am selben Tag so wie heute auch der Formel-1-GP von Kanada in Montreal statt. Außerdem kickte zur selben Zeit das Nationalteam in der WM-Qualifikation gegen Irland (1:3), diesmal ist es ein Freundschaftsspiel gegen Brasilien ...