Die Motoren wurden zum ersten Mal in den Boxen des Jeddah Corniche Circuit angeworfen, die ersten Runden im ersten freien Training für den Formel-1-Grand-Prix am Sonntag (19 Uhr) gedreht. Als nur wenige Kilometer entfernt eine riesige Rauchwolke zum Himmel stieg, begleitet von lodernden Flammen. Ein Öllager des saudischen Unternehmens Aramco wurde bei einem Drohnen-Angriff getroffen.

Max Verstappen vernahm Rauchgeruch, funkte zu Box, ob sein Auto brenne. So stark empfand die Formel 1 diesen Anschlag, für den die jemenitischen Huthi-Rebellen verantwortlich waren. Es war nicht der einzige Anschlag. Schon am letzten Sonntag hatten die Rebellen eine Rakete Richtung Saudi-Arabien abgefeuert, erneut war Aramco das Ziel, ebenso eine Wasserversorgungsstation. Sogar der Flughafen in Jeddah musste nach dem Terror-Anschlag gesperrt werden.

Aramco ist ein Sponsor des Formel-1-Teams Aston Martin und auch Hauptsponsor der gesamten Formel 1. Der Anschlag löste natürlich auch im Fahrerlager höchste Besorgnis aus. Schon zwischen dem ersten und zweiten Training trafen sich die Formel-1-Teamchefs, die Fahrer und die FIA zu einem ersten Meeting. „Wir fühlen uns im Grunde sicher“, sagte Helmut Marko von Red Bull Racing. „Der Veranstalter hat uns versichert, dass für die Formel 1 keine Gefahr bestehe. So ein Anschlag im Rahmen der Formel 1 erzeugt natürlich hohe Aufmerksamkeit und wird ganz bewusst ausgewählt.“

Die Rebellen haben dabei angekündigt, die Anschläge fortzusetzen, bis ihre Ziele für den Jemen erfüllt werden. Nicht nur in Jeddah, sondern auch noch in anderen Städten Saudi-Arabiens.

Sicherheitsmaßnahmen verstärkt

Nach dem zweiten Training setzten sich alle Beteiligten noch einmal zusammen, ob ein Rennen am Sonntag überhaupt ausgetragen werden kann. Zuvor meinte Stefano Domenicali, CEO der Formel 1, bereits, dass einer Austragung des Rennens im Grunde nichts im Wege stehe, die Sicherheitsgarantien ausreichend sein sollen. Der GP-Veranstalter stehe mit den Sicherheitsbehörden und der Formel 1 in permanenten Kontakt.

Die Behörden haben später auch bestätigt, dass der GP wie geplant stattfinden könne. Die Sicherheitsmaßnahmen wurden noch einmal erhöht. „Wir sind uns des Angriffs auf die Aramco-Station in Jeddah bewusst“, hieß es in der Erklärung der Saudi Motorsports Company (SMC).

Ob es richtig war, eine GP trotz Warnhinweise zu veranstalten, ist mehr als fraglich. Wieder stellt sich die Frage, ob man für Geld alles kaufen kann. Auch ein Formel-1-Rennen. „Cash is king“, hat Lewis Hamilton schon mehrmals kritisiert. Und fraglich ist auch, wie Saudi-Arabien Raketenangriffe verhindern wolle.