Österreich ist ein Land, in dem man sich nicht entschuldigt, wenn man jemandem auf die Füße steigt, sondern Öha sagt. Auch dem österreichischen Sportfan hat sich in letzter Zeit öfter mal ein Öha entwunden. Erst eine Wengen-Abfahrt, bei der nur vier Heimische antraten. Vier! Aber kein Wunder, ging doch der, bei dem es in letzter Zeit am schnellsten bergab ging, gar nicht an den Start – René Benko. Dann meldeten die Nerven bei zwei Fünfsatzniederlagen Insolvenz an. Wobei ich mich gefragt habe, ob ein Obersteirer, der down under spielt, zum Untersteirer wird? Oder zum Runterhochsteirer? Thiem- und Ofner-Spiele sind jedenfalls nichts für schwache Gemüter. Als wäre das nicht Aufregung genug, wurde auch noch der nach Mozart und Klimt bekannteste Österreicher vom deutschen Zoll herausgefischt. Aber ein Arnold Schwarzenegger, der neben Uhren viele Umweltanliegen im Fluggepäck hat, lässt sich von so etwas nicht stoppen.

Gut, dass die Handball-Kreisläufer den Kreislauf wieder stabilisiert haben. Sensationelle Spiele, aber bis zur letzten Sekunde ein Stepptanz mit beschlagenen Schuhen auf freiliegenden Nervensträngen. Trotzdem war alles bereit für das wichtigste Sportereignis des Jahres, zumindest für Touristiker – Kitzbühel. Hö de Gams. Leider gewinnen das gerade andere, entweder ein zumindest dem Namen nach zypriotischer Sarazene oder ein Schweizer Brettspielmeister. Jedoch gilt bei der Streif ohnehin, und das stammt nicht etwa von einer Yogalehrerin, dass jeder, der ganz hinunterkommt, ein Gewinner ist.

Vincent Kriechmayr hat laut eigener Aussage etwas die Spur verloren. Das könnte auch für Matthias Mayer gelten, dessen Erkrankung ebenso rätselhaft ist wie jene von Kate, der Prinzessin von Wales. Leidet der sympathische Mothl etwa am Tourette-Syndrom und schreit manchmal unvermittelt: Klammer, Schach, Odermatt? Jedenfalls ist die Königsdisziplin des Brettlrutschens auch bei Kaiserwetter gerade keine österreichische Alleinherrschaft. Die Geräte marschieren nicht, und die Strecken sind Ciaslat-Wiesen, was ein holländischer Imperativ für Lass-ihn-fahren ist. Franzosen sagen dazu Laissez-faire.

Gut, dass die Handballer für Öhas sorgen. Wo sonst außer beim Eisstockschießen und Faustball ist eine österreichische Mannschaft in einer Weltsportart vorne mit dabei? Jetzt muss die Euphorie genutzt werden, braucht es Strukturen, damit der Erfolg nachhaltig wird. Sonst ist es wie bei den Abfahrern, die wegen mangelnder Nachwuchsarbeit bald nur noch gegen Deutsche gewinnen. Das Ziel muss sein, dass man eines Tages nicht mehr Öha sagt, sondern ÖHB – Österreichischer Handballbund –, auch wenn man dafür einigen Politikern kräftig auf die Füße steigen muss. Öha.