Die Frage, ob Franco Foda seine Position gestärkt hat, lässt sich nach diesem Match nicht beantworten, zumindest nicht mit einem kräftigen Ja. Weg ist er natürlich auch noch nicht, es wäre ja paradox gewesen, hätte wenige Stunden nach dem Abgang von Sebastian Kurz als Bundeskanzler auch der Fußball-Teamchef eine Rücktrittserklärung abgeben müssen. Und zur Seite treten ist für einen Nationaltrainer (außer in der Coaching Zone) eher schwierig.

Mittendrin im WM-Qualifikationsspiel auf Färöer waren die ausführenden Organe, also die österreichischen Spieler, nicht sofort. Sie mussten ja erst zueinanderfinden, schließlich war diese personelle Zusammenstellung eine Novität. Ercan Kara und Karim Onisiwo hatte sich Foda als Überraschungsgäste ausgedacht. Vielleicht fühlte sich die Mannschaft dann vorerst vom beständigen Lärm der 4000 einheimischen Zuschauer gestört, vielleicht musste sie sich an den Kunstrasen erst herantasten.

Möglicherweise hatte das Ergebnis des ersten Spiels auch zunächst die Motivation beeinträchtigt. Durch das in der Nachspielzeit fixierte 3:2 von Schottland gegen Israel hatte sich die Aussicht auf Platz zwei schon vor dem eigenen Match so gut wie verflüchtigt. Und nach etlichen gespielten Minuten war es Daniel Bachmann im Tor zu verdanken, dass Österreich nicht früh in Rückstand geriet. Denn Färöer hatte zunächst die besseren Gelegenheiten, gleich zweieinhalb an der Zahl. Eine glänzende Fußreflexabwehr des Schlussmannes verhinderte das keineswegs unmögliche 0:1.

Dann aber sollte dem lustigen Treiben der Färinger doch recht bald ein Ende bereitet werden. Der stets wache Konrad Laimer fand eine Lücke, passte ideal auf Kara, der den Ball an den Leipziger zurückschickte. Dieser schoss zum 1:0 ein. Das sorgte für ein bisschen Ruhe im Spiel, aber nicht für die totale Sicherheit. Die war mit dieser doch etwas wackligen Abwehr trotz der Führung nicht gewährleistet. Kurz vor der Pause wäre Kara nach Vorlage von Onisiwo beinahe das 2:0 geglückt. Dem äußerst auffälligen Rapidler war anzumerken, dass er die ihm von Foda gewährte Chance nützen wollte. Die schon auf die Österreicher wartenden und in der Gruppe so souveränen Dänen lagen zu diesem Zeitpunkt in Moldawien bereits 4:0 voran.

Spätestens drei Minuten nach der Pause wurde dann die sportliche Erklärung dafür abgegeben, dass sich Österreich diesmal auf den Schafsinseln nicht blamieren würde. Marcel Sabitzer raffte sich zu einem Schuss auf, und weil der Ball unhaltbar abgefälscht wurde, stand es 2:0. Ein bisschen Glück benötigte die Färöer-Auswahl einige Minuten später, als Kara die Querlatte bearbeitete.

Weil von Färöer nunmehr wirklich keine unmittelbare Bedrohung mehr ausging, konnte Foda noch weitere Spieler testen. So kam etwa der eingewechselte Dejan Ljubicic, neben dem in der Startelf aufgebotenen Florian Kainz und dem eingewechselten Louis Schaub der dritte Mann vom 1. FC Köln, zu seinem Teamdebüt. Und dieser zeigte in der 85. Minute, was er zu bieten hat, beinahe wäre ihm das 3:0 gelungen. Ljubicic zwang den Färöer-Torhüter zu einer tollen Parade.

Am Dienstag muss dieses Österreich nun in Kopenhagen gegen den designierten Gruppensieger und WM-Teilnehmer Dänemark bestehen. Das Nationalteam kann in diesem Fall nur positiv überraschen.